Die Topstars unter den Kärntner Burgen und Schlössern sind Hochosterwitz, Landskron, Taggenbrunn oder die Schlösser Albeck und Maria Loretto. Roland Bäck vom Geschichtsverein kennt den Grund für die vielen historischen Gebäude in Kärnten: „Kärnten weist ja aufgrund seiner im Mittelalter sehr stark zersplitterten Herrschaftsverhältnisse einen ganz besonderen Reichtum an Burgen auf und diese Herrschaftssitze gehen auf die jeweiligen Grundherren und deren Gefolgsleute zurück.“
St. Veit war einst Landeshauptstadt
Eine besondere Möglichkeit ins Mittelalter einzutauchen hat man im Bezirk St. Veit. Rund um die ehemalige Landeshauptstadt gibt es nämlich besonders viele Burgen und Schlösser, so Bäck: „Tatsächlich liegt rund um das vom Geschlechter Spanheimer zum herzoglichen Zentrum Kärntens ausgebaute St. Veit ein ganzer Kranz aus hoch- und spätmittelalterlichen Burgen. Dornhof, Nussberg, Schaumburg, Frauenstein, Hochkraig, Niederkraig, Freiberg, Taggenbrunn und etwas ferner auch Hochosterwitz. Diese mittelalterlichen Herrschafts- und Wehrbauten blieben durch den Aufstieg von Klagenfurt als Residenz im 16. Jahrhundert im Vergleich zu anderen Gegenden viel besser erhalten, weil die Bautätigkeit im Umfeld von St. Veit danach weitgehend stagnierte.“
Wanderung zu den Kraiger Schlössern
Besonders interessant ist eine Wanderung zwischen Frauenstein und Kraig, so Bäck: „Die Burgen zwischen Frauenstein und dem Ort Kraig liegen in einem früher politisch und strategisch sehr bedeutenden Raum, sind heute allerdings eher abgelegen. Im Volksmund werden diese Burganlagen vor allem von Frauenstein bis Kraig als Kraiger Schlösser bezeichnet. Exakt handelt es sich aber eigentlich um Burg und nicht um Schlossbauten.“
Gegend um Kraiger Schlösser Landschaftsschutzgebiet
Die Gegend um die Kraiger Schlösser ist nicht nur historisch bedeutend, so Bäck: „Die Anlagen liegen in einem sehr schmalen, von Wasser durchflossenen Tal mit mehreren felsigen Erhebungen und die natürlichen Feuchtflächen an der Talsohle wurden zu künstlichen Teichen bzw. auch Wassergräben aufgestaut. Die Teiche weisen in den Verlandungszonen heute verschiedene botanisch interessante Pflanzen auf und in den steileren Schluchten, wo forstwirtschaftlich genutzte Fichtenwälder die Vegetation noch nicht verdrängt haben, sind sogar seltene Baumarten noch zu finden.“
Deswegen entschloss sich die Kärntner Landesregierung schon in den 1970er Jahren dazu, die Gegend um die Kraiger Schlösser zum Landschaftsschutzgebiet zu erklären.

Hakenkreuz auf Burgfried gemalt
Das Schloss Frauenstein hat noch heute den für Burgen typischen umlaufenden Wassergraben. Die Burgen Hoch- und Niederkraig allerdings sind nur noch Ruinen, die in dicht bewaldetem Gebiet stehen. Sie wurden zwar immer wieder frei geschlägert, der enorme Kostenaufwand dafür lässt aber eine Regelmäßigkeit nicht zu, so Bäck. Was aber im Zuge von Revitalisierungsarbeiten sichtbar wurde, sorgte dann über die Landesgrenzen hinaus für Gesprächsstoff: „Bei der der Ruine Hochkraig kam vor einigen Jahren auch ein vorher kaum sichtbares, wandfüllendes Hakenkreuz zum Vorschein. Dieses haben NS-Aktivisten 1934 und 1938 auf den Bergfried gemalt und es wurde in den letzten Jahren auch immer wieder zum Gegenstand zahlreicher Diskussionen.“
Inzwischen fand man eine Lösung, die das Hakenkreuz nicht mehr von weitem sichtbar macht. Auf dem Weg entlang der Kraiger Schlösser kommt man auch irgendwann zur Propsteikirche Kraig, die ebenfalls viel Geschichte und Geschichten zu erzählen hat.