Drau in Villach mit Blick auf die Innenstadt
ORF/Iris Hofmeister
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Wirtschaft

Villachs Infrastruktur bekommt Manager

Die Stadt Villach wächst schneller als erwartet. Schon in wenigen Jahren dürften 70.000 Einwohner in der Draustadt leben. Nach der Milliardeninvestition bei Infineon wächst neben dem Wohnbau auch die Infrastruktur – für letztere wurde mit Johann Presslinger sogar ein eigener Manager bestellt.

Die Stadt Villach wächst überdurchschnittlich stark. Alleine von Jänner 2021 bis Jänner 2023 gibt es ein Plus von mehr als 2000 Bürgerinnen und Bürgern. Das entspricht – im langjährigen Vergleich – eigentlich der Zuwachsrate von fünf Jahren. Bis zum Jahr 2030 könnte die 70.000-Einwohner-Marke erreicht werden. Statistische Prognosen waren bis zuletzt von maximal 65.000 Menschen ausgegangen. Das Bevölkerungswachstum bringt steigende Bedürfnisse mit sich. Diese sind längst sichtbar, etwa im Stadtteil Lind, wo es umfangreiche Grabungsarbeiten zum Ausbau der Daten-Infrastruktur gibt.

Infineon-Investition kurbelt Infrastruktur an

Das Milliarden-Projekt bei Infineon war die Initialzündung für zahlreiche weitere Investitionen in der Villach. Allein in das Glasfasernetz werden um die 100 Millionen Euro investiert, weitere 70 Millionen fließen in das Fernwärmenetz der Stadt. Dazu kommen Kanal, Wasser und Strom – addiert man Maßnahmen, ist von einem Koordinationsvolumen von 200 Millionen Euro auszugehen.

Johann Presslinger wird als Koordinator für Daten- und Energieleitungsträger die strategische Ausrichtung der Erweiterungen und die Wahrung der Stadt-Interessen verantworten.

Oft kollidieren öffentliche und private Interessen

Eine der Herausforderungen für den neuen Infrastruktur-Manager wird es sein, öffentliche und private Interessen – etwa von Investoren – in Einklang zu bringen, die sich bekanntlich nicht immer decken. Ziel sei es deshalb, den Ausbau der Infrastruktur so rasch wie möglich und für die Menschen in der Stadt so verträglich wie möglich zu organisieren.

Ein Beispiel: Wenn in einer Straße Breitbandinternet verlegt wird, dann sollte dies mit anderen Leitungen wie Fernwärme, Kanal oder Strom kombiniert werden. Ein mehrmaliges Aufgraben der Fahrbahn und eine Dauerbaustelle sollte damit verhindert werden.

Mister Kirchtag wird „Herzensangelegenheit“ aufgeben

Presslinger – bisher als Mister-Kirchtag in Villach bekannt – wird diesen Job, den er bisher seine Herzensangelegenheit nannte, aufgeben müssen. Er hatte ursprünglich in der Bauabteilung des Magistrats gearbeitet. Dorthin soll er nun zurück. Die Nachfolge werde vom Stadtmarketing zeitnah vollzogen, heißt es aus dem Magistrat. Bis Jahresende sollte der Wechsel vollzogen sein.