Der Marmorsteinbruch im Krastal ist für Bildhauerinnen und Bildhauer ein Paradies. Mit derart großen Steinblöcken zu arbeiten ist anderswo kaum leistbar. Gleichzeitig ist Steinbildhauerei eine besonders harte und schmutzige Arbeit, bei der vor allem Anfängern nichts geschenkt wird.
Gerhard Fresacher – er kommt eigentlich vom Theater und der Malerei – hat heuer den Sprung in dieses fremde Metier gewagt, in seiner Arbeit soll sich dieser interdisziplinäre Ansatz auch widerspiegeln: „Daher werde ich versuchen, die Skulptur noch anzumalen und eventuell noch mit anderen Materialien zu kreuzen“.
Niclas Anatol: Der Stein gibt die Form vor
Niclas Anatol organisiert das alljährliche Symposion der Steinbildhauer im Krastal und arbeitet parallel dazu an seiner Skulptur weiter: „Der Stein gibt mir die Form vor. Ich versuche das Innenleben herauszunehmen und höhle den Stein aus. Dann arbeite ich mich von innen an die Oberfläche. Da ergibt sich dann die Haut und die gestalte ich.“
Ob mit Trennscheibe, Hammer und Meisel, Stift oder Pinsel geschaffen sollen die jeweiligen Oberflächen eine immer neue grafische Interpretation von natürlichen Strukturen sein. Das sich immerwährend neu zu Erfinden ist dem Künstler sehr wichtig.
An die Grenzen der Belastbarkeit gehen
Symposion heißt im Krastal, ein wirkliches Miteinander zu leben. Organisatorin Romana Egartner lotet bei ihrer Skulptur die Grenzen des Machbaren aus: „Ich habe ein paar Stellen, an denen arbeite ich mich so weit vor, eigentlich in die Löcher oder Höhlen hinein, so dass es eine Transparenz an ein paar Stellen geben wird.“
Seit vielen Jahren geht auch Katharina Mörth bei der Bildhauerei an ihre Grenzen. Zwei Tonnen Stein hat sie von ihrem Steinblock schon weggenommen: „Der Stein ist ja einfach dieses Urmaterial und wirklich nur an den Grenzen der Belastbarkeit zu bearbeiten. Ich denke es ist so, wie wir auch mit unserer Umwelt umgehen, also an die Grenzen der Belastbarkeit gehen.“

Da sein und arbeiten, wo der Stein gewachsen ist
Colin Foster braucht für seine Skulptur nur Hammer und Meißel. „Wenn du fünf Minuten hier sitzt und der Sonne dabei zuschaust, wie sie sich über eine dieser Einbuchtungen bewegt, dann siehst du auch wie die Erde sich bewegt.“
Geometrisch und abstrakt wird Rene Fadingers Skulptur. Er liebt es, im Krastal zu arbeiten: „Es ist entweder sehr heiß, sehr kalt oder sehr feucht, aber man liebt diesen Ort trotzdem. Es ist da, wo der Stein gewachsen ist, wo er herkommt.“

Ausstellung im Bildhauer:innen Haus
Die Personale Niclas Anatol Walkensteiner ist noch bis 24.September im Bildhauer:innen Haus Krastal zu sehen.
Öffnungszeiten: Von 27. August bis 3. September, sowie vom 15. bis 24. September je von 16.00 – 20.00 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter: +43 699-11893189 oder +43 676 4760535
In der zweiten Oktoberwoche findet dann im Steinbruch Modre das Symposion „Bergstein II“ von Romana Egartner und Helmut Machhammer statt, es soll voraussichtlich zwei Wochen dauern.