Steinbruch im Krastal
ORF
ORF
Kultur

Vom Bildhauer-Leben im Krastal

Hitze, Kälte, Trockenheit und Nässe kennen Steinbildhauerinnen und Steinbildhauer allzu gut. Wen das „Virus Marmor“ im Krastal einmal erwischt hat, den lässt es nicht mehr los. Künstler Gerhard Fresacher hat heuer das erste Mal mit Stein gearbeitet und sofort Feuer gefangen. Bis 24. September ist die Personale Niclas Anatol Walkensteiner zu sehen.

Der Marmorsteinbruch im Krastal ist für Bildhauerinnen und Bildhauer ein Paradies. Mit derart großen Steinblöcken zu arbeiten ist anderswo kaum leistbar. Gleichzeitig ist Steinbildhauerei eine besonders harte und schmutzige Arbeit, bei der vor allem Anfängern nichts geschenkt wird.

Gerhard Fresacher – er kommt eigentlich vom Theater und der Malerei – hat heuer den Sprung in dieses fremde Metier gewagt, in seiner Arbeit soll sich dieser interdisziplinäre Ansatz auch widerspiegeln: „Daher werde ich versuchen, die Skulptur noch anzumalen und eventuell noch mit anderen Materialien zu kreuzen“.

Niclas Anatol: Der Stein gibt die Form vor

Niclas Anatol organisiert das alljährliche Symposion der Steinbildhauer im Krastal und arbeitet parallel dazu an seiner Skulptur weiter: „Der Stein gibt mir die Form vor. Ich versuche das Innenleben herauszunehmen und höhle den Stein aus. Dann arbeite ich mich von innen an die Oberfläche. Da ergibt sich dann die Haut und die gestalte ich.“

Ob mit Trennscheibe, Hammer und Meisel, Stift oder Pinsel geschaffen sollen die jeweiligen Oberflächen eine immer neue grafische Interpretation von natürlichen Strukturen sein. Das sich immerwährend neu zu Erfinden ist dem Künstler sehr wichtig.

Fotostrecke mit 10 Bildern

Arbeit mit Seitenschleifer
ORF
Arbeit mit Seitenschleifer
Gerhard Fresacher bei der Arbeit an einem Stein
ORF
Gerhard Fresacher bei der Arbeit an einem Stein
Romana Egartner  bei der Arbeit
ORF
Romana Egartner bei der Arbeit
Skulptur
ORF
Katharina Mörth
ORF
Katharina Mörth
Bruchstücke
ORF
Niklas Anatol
ORF
Niklas Anatol
Ariel Strukeljs Skjulptur ist schon bereit für den Abtransport
ORF
Colin Foster  bei der Arbeit
ORF
Colin Foster bei der Arbeit
Rene Fadinger
ORF
Rene Fadinger

An die Grenzen der Belastbarkeit gehen

Symposion heißt im Krastal, ein wirkliches Miteinander zu leben. Organisatorin Romana Egartner lotet bei ihrer Skulptur die Grenzen des Machbaren aus: „Ich habe ein paar Stellen, an denen arbeite ich mich so weit vor, eigentlich in die Löcher oder Höhlen hinein, so dass es eine Transparenz an ein paar Stellen geben wird.“

Seit vielen Jahren geht auch Katharina Mörth bei der Bildhauerei an ihre Grenzen. Zwei Tonnen Stein hat sie von ihrem Steinblock schon weggenommen: „Der Stein ist ja einfach dieses Urmaterial und wirklich nur an den Grenzen der Belastbarkeit zu bearbeiten. Ich denke es ist so, wie wir auch mit unserer Umwelt umgehen, also an die Grenzen der Belastbarkeit gehen.“

Katze ruht sich auf Skulptur aus
ORF

Da sein und arbeiten, wo der Stein gewachsen ist

Colin Foster braucht für seine Skulptur nur Hammer und Meißel. „Wenn du fünf Minuten hier sitzt und der Sonne dabei zuschaust, wie sie sich über eine dieser Einbuchtungen bewegt, dann siehst du auch wie die Erde sich bewegt.“

Geometrisch und abstrakt wird Rene Fadingers Skulptur. Er liebt es, im Krastal zu arbeiten: „Es ist entweder sehr heiß, sehr kalt oder sehr feucht, aber man liebt diesen Ort trotzdem. Es ist da, wo der Stein gewachsen ist, wo er herkommt.“

Ariel Strukeljs Skjulptur ist bereit für den Abtransport
ORF
Die Skulpturen werden zur Ausstellung ins Bildhauer:innenhaus gebracht

Ausstellung im Bildhauer:innen Haus

Die Personale Niclas Anatol Walkensteiner ist noch bis 24.September im Bildhauer:innen Haus Krastal zu sehen.

Öffnungszeiten: Von 27. August bis 3. September, sowie vom 15. bis 24. September je von 16.00 – 20.00 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter: +43 699-11893189 oder +43 676 4760535

In der zweiten Oktoberwoche findet dann im Steinbruch Modre das Symposion „Bergstein II“ von Romana Egartner und Helmut Machhammer statt, es soll voraussichtlich zwei Wochen dauern.