Semmeln
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Wirtschaft

Hohe Energiekosten setzen Bäckern weiter zu

Die anhaltend hohen Energiekosten setzen Bäckern weiter zu. Österreichweit sperrten im letzten halben Jahr 40 Betriebe zu, in Kärnten waren es im vergangenen Jahr drei. Während mittlere Unternehmen weiter wachsen, bleiben immer mehr Kleinstunternehmer auf der Strecke. Dafür interessieren sich zunehmend Quereinsteiger für die Branche.

Nachschub rollt an, denn in der Bäckerei Srebre in Völkermarkt wird Mehl dringend gebraucht. Für Martin Krumpl und seine Tochter Nina ist der Arbeitstag schon lang. Die ganze Nacht wurde durch gebacken. Ehefrau Claudia Krumpl kümmert sich um den Verkauf. Heute gehen die Kunden hier aus und ein. 2019 noch war die Zukunft des 100 Jahre alten Traditionsbetriebs ungewiss. Bis sich die Familie Krumpl dazu entschlossen hat, die Bäckerei weiter zu führen, sagte Bäckermeister Martin Krumpl: „Ich habe hier das erste Mal vor 20 Jahren gearbeitet und da habe ich die Bäckerei kennen und lieben gelernt. Und ich habe mir gedacht, wenn die Bäckerei jetzt zu haben ist, dann kaufe ich sie mir.“

Nischen für kleine Bäckereien

Preise nicht eins zu eins weiter geben

Regionalität wird bei Familie Krumpl groß geschrieben. Alle Produkte, von Plunder bis Brot, werden selbst hergestellt. Auch die mehr als 70 Jahre alte Semmelmaschine wurde für die bekannten Srebre-Semmeln wieder aktiviert und liefert gute Dienste.

Sparen ist angesagt, denn die hohen Energiepreise werden immer mehr zur Herausforderung, sagt Martin Krumpl: „Ja, es ist schon viel angestiegen jetzt seit vorigem Jahr. Und ich kann es nicht nicht eins zu eins an den Kunden weitergeben, weil sonst ist die Gefahr da, dass keiner mehr kommt, wenn es teuer ist.“

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Claudia Krumpl in der Bäckerei
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Claudia Krumpl in der Bäckerei
Martin Krumpl
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Bäcker Martin Krumpl
Mehl wird angeliefert
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Mehl für die Traditionsbäckerei Srebre wird angeliefert
Branchensprecher Martin Vallant
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WK-Branchensprecher Martin Vallant
Semmelmaschine
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Semmelmaschine

WK: Pro Jahr gehen ein bis zwei Betriebe verloren

Die Bäckerei Krumpl ist kein Einzelfall. Die Situation sei weiterhin angespannt, heißt es auch vom Branchensprecher Martin Vallant von der Wirtschaftskammer und das trotz der Energiekostenzuschüsse. Inzwischen habe sich die Lage aber zumindest etwas gebessert, sagte Vallant: „Kärntenweit sind wir in der Situation, dass man sagen kann, es ist relativ stabil. Wir verlieren pro Jahr ein, zwei Betriebe, teilweise durch Insolvenzen, aber Großteils durch Pensionierung.“

Nina  Krumpl beim Backen
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Tochter Nina Krumpl beim Backen

„Hefehaus“ in Feldkirchen eröffnet

Nachfolger innerhalb der Familienbetriebe gibt es immer weniger. Dafür finden zunehmend Quereinsteiger in das Bäckerwesen, wie in Feldkirchen. Im Mai eröffnete Veronika Dörfler das alte Bäckerhaus, das mehr als acht Jahre leer stand, unter dem neuen Namen „Hefehaus“ wieder. 

Das sei ein kleiner, großer Traum von ihr gewesen, sagte Dörfler: "Ich wohne in Fußgehnähe entfernt und ich habe einfach eine große Begeisterung und Faszination für dieses Bäckerhandwerk. Ich habe als Quereinsteigerin beim Wienerroither arbeiten dürfen, zwei Jahre lang, und habe daneben die Meisterprüfung in Graz gemacht, dann hat das eine zum anderen geführt.

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Bäckerinnen Alina Gasser und Veronika Dörfler
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Bäckerinnen Alina Gasser und Veronika Dörfler
Bäckerin Veronika Dörfler
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Bäckerin Veronika Dörfler
Teig
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Bäckerin Veronika Dörfler
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Bäckerin Veronika Dörfler
Kleine Bierbrauerei
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Kleine Bierbrauerei

Schonend verarbeitet und besonders verträglich

Gemeinsam mit Bäckerin Alina Gasser wird von Mittwoch bis Samstag produziert, die regionalen Zutaten sind allesamt biozertifiziert und sollen aufgrund der schonenden Verarbeitung auch besonders verträglich sein, sagte Dörfler: "Man muss den Teig wirklich Zeit geben, viel Wasser zum Verquellen und eine natürliche Fermentierung über lange Zeit gewährleisten. Dann ist es wirklich für den Körper sehr gut verwertbar." Auch Bier wird hier zweimal im Monat gebraut, die erste erfolgreiche Verkostung hat bereits stattgefunden.