Soziales

Frauen kämpfen weiter um gleiche Pensionen

Am 4. August ist österreichweiter Equal Pension Day. Er soll auf die Einkommens-Ungleichheit bei Männern und Frauen im Alter hinweisen. Bei den Pensionen beträgt die Einkommensschere im Durchschnitt über 40 Prozent. Unbezahlte Arbeit und Abhängigkeit, sowie überholte Geschlechterrollenbilder seien laut Experten die Hauptgründe.

Frauen in Österreich bekommen damit im Jahr 148 Tage weniger Pension, der 4. August markiert die Grenze dafür. In Kärnten wird der Equal Pension Day zwar erst am 8. August erreicht werden – das hat aber nur damit zu tun, dass auch die Männer hierzulande weniger verdienen als im Rest Österreichs.

„Frauen, rechnet nach, kümmert euch um Euer Einkommen, das ist die beste Altersvorsorge“ fordert die Leiterin des Klagenfurter Frauenbüros, Astrid Malle. Nur wer 40 Jahre lang 40 Wochenstunden arbeite, bekomme die volle Pension. Ein ganz wesentlicher Faktor sei aber auch die Berufswahl. Es solle nicht nur darauf geachtet werden, dass man etwas gerne tue, sondern auch, wie die Tätigkeit bezahlt ist und wie die Karrierechancen in fünf, zehn oder 15 Jahren aussehen: „Das ist eine wesentliche Altersvorsorge. Man solle auch nicht automatisch unbezahlte Arbeit leisten.“

„Unbezahlte Arbeit nach einem Jahr abgeben“

Auch zu viel unbezahlte Arbeit führe zu weniger Pension, mit Altersarmut und Abhängigkeit als direkten Folgen. Die Lösung sei, unbezahlte Arbeit – und dazu zähle auch die Kinderbetreuung – spätestens nach einem Jahr abzugeben, so Malle. In Frankreich etwa würden Frauen nach einem Jahr wieder arbeiten gehen: „Die Kinder sind in Krippen untergebracht, was auch entsprechend ausgebaut ist. Dass man uns Frauen einredet, nur als Mutter beim Kind zu sein ist das Richtige, das ist nicht korrekt. Wenn man die Kinder rechtzeitig loslässt werden sie autonomer, selbstständiger und bemerken ihre Selbstwirksamkeit“, so die Expertin. Es sei gut für Mutter, Kind und Vater, weil auch dieser dadurch seine Frau als Partnerin und nicht nur als Mutter an seiner Seite habe.

Geschlechterrollenbild im Kopf der Frauen oft größte Hürde

Bei den unter Dreijährigen sieht sie österreichweit großen Aufholbedarf an öffentlichen und leistbaren Betreuungsplätzen. Wesentlich vor der Familiengründung sei es auch, die finanzielle Situation und die geplante Betreuungsleistung zu besprechen, sowie sich zu Karenzzeit-Modellen oder dem Pensionssplitting beraten zu lassen: „Man kann sich mit dem Vater ausreden, dass man die Pensionszeiten angerechnet bekommt, indem man sie mit dem Mann teilt. Manchmal steht dem noch unser Geschlechtsrollenbild im Weg. Wir glauben oft noch immer, nur für die Pflege, die Liebe und den Haushalt zuständig zu sein.“

Von Gleichberechtigung bei den Pensionen seien Österreichs Frauen noch immer weit entfernt. Sie bekämen pro Monat im Durchschnitt um 877 Euro weniger als Männer, so Malle.

Reaktion

Bessere Rahmenbedingungen für Frauen fordert Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer: „Viele Frauen in Kärnten befinden sich in der Teilzeitfalle. Sie wollen Vollzeit arbeiten, was sich positiv auf die Pension auswirken würde, können es aber nicht, weil vor allem die Angebote im Kinderbildungs- und -betreuungsbereich schlichtweg unzureichend sind." Die Schließzeiten der Einrichtungen im Sommer dauern oftmals länger an als der Urlaub der Eltern.

Köfer sieht es als langfristiges Ziel, die Kinderbetreuungsplätze in Bezug auf Anzahl und Qualität so auszubauen, dass Angebote in allen Landesteilen ab dem ersten Geburtstag des Kindes vorhanden sind. Fehlende Kinderbetreuung, ein hohes Maß an Teilzeitarbeit und massive Besoldungsunterschiede würden oftmals direkt in die Altersarmut, so Köfer, der auf Bundes- und Landesebene eine „fortschrittlichere und gerechtere Politik“ einforderte.