Es geht darum, mit digitalen Helfern die Wasserversorgung für die 1.030 Einwohner in Neuhaus zu sichern und zu steuern. Das Projekt mit dem Namen Argos soll österreichweit zum Vorbild werden. Große Pools hätten die Wasserversorgung in Neuhaus früher fast zum Kollabieren gebracht. Denn die Gemeinde hat in Zeiten des Klimawandels immer wieder mit Wasserknappheit zu kämpfen. Im letzten Dürrejahr zum Beispiel gingen die Quellschüttungen fast um die Hälfte zurück.
Wassermanagement Neuhaus
Überblick über Wasserbilanz der Gemeinde
Digitales Wassermanagement soll die Versorgung nun sicherstellen. Bürgermeister Patrick Skubel (SPÖ) sagte, wegen der Trockenheit habe die Gemeinde nach Lösungen gesucht: „Wir haben jetzt unsere Wasserbehälter hier, wo das Wasser von den Quellen hereinfließt. Dann weiter bis zum Endverbraucher haben wir jetzt digitalisiert, sprich wir haben hier in diesem Bereich Technik eingebaut, die den Wasserstand des Behälters misst. Und wir haben auch beim Endverbraucher die digitalen Wasseruhren, die über ein Funknetz funktionieren und können dort schauen, wie sich der Wasserhaushalt entwickelt.“
Argos wurde von Studenten der FH Campus Wien eigens für Kleinstgemeinden entwickelt. Es liefert einen Überblick über die Wasserbilanz und schlägt bei Auffälligkeiten mittels E-Mail-Alarm, etwa wenn plötzlich mehr Wasser als üblich verbraucht wird.
Rasch auf Störfälle reagieren
Heimo Hirner, vom FH Campus Wien sagte, der Mehrwert für die Bürger sei, dass die Gemeinde ein System zur Verfügung habe, um schnell auf Störfälle und Anomalien reagieren zu können: „Das heißt, wir sorgen hier dafür – die letzten beiden Jahre haben es gezeigt, voriges Jahr mit der Dürre, dieses Jahr mit den Überschwemmungen – dass Gemeinden, dass Behörden, Blaulichtorganisationen, Feuerwehr etc. schneller reagieren können.“
Seine Praxistauglichkeit bewies Argos schon, es zeigte im Jänner einen Rohrbruch an, der schnell gefunden und behoben war. Früher hätten die Gemeindemitarbeiter wochenlang danach suchen müssen.
Bürgerportal ist geplant
Auch bei Wasserengpässen lässt sich jetzt gezielt entgegensteuern, etwa bei der Befüllung von Pools, sagte Amtsleiterin Regina Wiedl: „Ein großes Problem sind die vielen Pools, die wir haben. Wir haben Ampelsysteme und wenn sich ein Bürger nicht dran hält, finden wir das auch sehr schnell heraus und rufen die Person oder den Haushalt an und sagen, bitte jetzt nicht.“
Neuhaus hofft jetzt österreichweit auf Nachahmer. Investiert wurden 20.000 Euro, der laufende Betrieb kostet 5.000 Euro, auch Erweiterungen wie ein Bürgerportal sind geplant.