Der Avatar im Kindergarten
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Bildung

Per Avatar im Kindergarten

Ein Roboter ermöglicht es einem sechsjährigen Mädchen trotz einer Immunerkrankung am Kindergarten St. Donat teilzunehmen. Hannah ist per Avatar virtuell zugeschaltet. Das Unternehmen „die Berater“ in Wien stellt das Gerät für einen Monat kostenlos zur Verfügung. Nun wird mit dem Land Kärnten wegen einer Kostenübernahme verhandelt.

Hannah ist über ihren Avatar im Kindergarten anwesend. Über einen Telepräsenz-Roboter kann sie plaudern, mitspielen und am Kindergartenalltag teilhaben, auch wenn sie gerade wieder einmal zu Hause sein muss. Von dort kann sie aus ihrem Zimmer über ein Tablet auch Emotionen mitteilen. Über die Augen des Avatars zeigt sie, ob sie froh, traurig oder nachdenklich ist. Für ihre Freundinnen und Freunde im Kindergarten ist es mittlerweile ganz normal mit Hannah so zu kommunizieren. „Wir spielen mit Hannah und finden es cool, dass sie da ist. Weil sonst ist sie immer zuhause, weil sie so oft krank ist. Jetzt ist sie jeden Tag bei uns, weil sie den Avatar hat“, sagen Lillian und Frieda.

Mit Avatar im Kindergarten

Dass Hannah als Avatar da ist, ist mittlerweile fast normal. „Wir haben lernen müssen, dass wir immer schauen, dass die Hannah dabei ist. Dass sie auch das Sprechen über den Avatar wieder erlernt. Für uns war es am Anfang eher fremd, weil wir mit einem Roboter kommuniziert haben und die Hannah nicht gesehen haben, sie uns aber schon“, so Kindergartenleiterin Sylvia Greiler.

Hannah
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Hannah spielt von zuhause aus mit

Hannah kommt in die Schule

Ab kommendem Herbst ist Hannah ein Schulkind. Auch da wird der kleinste bakterielle Infekt bedeuten, dass sie wochenlang zu Hause bleiben muss. „Wenn sie im Kindergarten war, war sie spätestens am dritten Tag mit Fieber zuhause. Sie hat in diesem Jahr keine 20 Tage persönlich im Kindergarten absolvieren können“, so Hannahs Mutter Beate Gursch-Weber. Diese hohen Fehlzeiten wären in der Volksschule eine schwierige Geschichte, weil man hier ja beispielsweise auch das Lesen lernen müsse. „Das viel Wertvollere des Tele-Avatars sind aber die sozialen Kontakte“, so Gursch-Weber.

Emotionen über das Tablet
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Über das Tablet kann der Avatar auch Emotionen zeigen

Rund zwölf Kinder nutzen den Avatar in Kärnten

Vorgesehen ist der Avatar eigentlich für Schulkinder, doch in der Übergangszeit ermöglichte es die Firma „die Berater“ Hannah, den Avatar im Kindergarten zu nutzen. Man verhandelt derzeit mit dem Land Kärnten wegen der Weiterfinanzierung in der Volksschule von Hannah. In Kärnten sind es rund zwölf Kinder, die den Avatar bereits in der Schule nutzten, aktuell nutzen bzw. ab kommendem Herbst einsetzen werden. Die Finanzierung wird unterschiedlich gehandhabt, teilweise übernimmt die Kärntner Kinderkrebshilfe den Einsatz, teilweise „die Berater“. Für die Familien sollen keine Kosten entstehen.

Insgesamt ginge es in Österreich um 17.000 Kinder, die aufgrund chronischer Erkrankungen die Schule nicht besuchen könne, so Berichte bzw. Statistiken der MedUni Wien.