Alja Klemenc ist eine aufstrebende Dirigentin und damit eine Ausnahmeerscheinung. Um als Frau in diesem Beruf erfolgreich zu sein, muss sie härter arbeiten als ihre männlichen Kollegen. Das ist bittere Realität, selbst noch im 21. Jahrhundert.
Mahler-Forum
Die Gleichstellung der Geschlechter ist ein laufender Prozess. Auch die Kunstbranche befindet sich im Wandel. Das Dirigieren als Beruf wird heute noch meist von Männern ausgeübt. Beim diesjährigen Mahler Forum in Klagenfurt hat eine junge Dirigentin auf sich aufmerksam gemacht.
„Ode an die Freude“ neu interpretiert
„Mein erster Professor hat schon gesagt, dass eine Dirigentin sich immer beweisen muss“, sagte Klemenc. Bewiesen hat sich die gebürtige Slowenin erst kürzlich beim diesjährigen Mahlerforum, eine Institution, die drängende Fragen unserer Zeit untersucht. Alja Klemenc dirigierte eine Neuinterpretation Schillers „Ode an die Freude“ von Beethoven.
Komponist Ingi Kim und Literatin Sarah Rinderer hinterfragten die männliche Philosophie zu Zeiten Schillers kritisch und interpretierten sie aus dem Blick der Gegenwart neu.
Demokratisches Denken jeden Tag erneuern
Gemeinsam mit der Kunst neue Impulse setzen und dadurch auch die Gleichberechtigung der Geschlechter vorantreiben sei ein Auftrag des Mahlerforums, sagte Felicitas Thun-Hohenstein: „Es ist uns aufgegeben, demokratisches Denken jeden Tag zu erneuern. Gemeinschaft, denke ich, ist das Wort unserer Zeit. Wir kommen nur gemeinsam durch.“
Klemenc: „Nur ein Mensch, der dirigiert“
Es gehe darum, mit vereinten Kräften für eine Zukunft eintreten, in der eine Dirigentin keine Besonderheit mehr darstellt, so Klemenc: „Beim Dirigieren sehe ich mich nicht als eine Frau oder ein Mann, ich bin nur ein Mensch, der dirigiert.“
In den letzten fünf oder zehn Jahren sei es in dem Metier auch für Frauen weitergegangen, so Klemenc: „Ich schätze, vielleicht in 50 Jahren gibt es die Gleichberechtigung, es ist aber noch ein langer Weg.“