Kreuzberglteich
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„Kennst du Kärnten“

Die Geschichte des Kreuzbergls

Das Kreuzbergl ist der Hausberg von Klagenfurt und ein Naherholungsgebiet mit viel Geschichte und vielen Geschichten. Es gibt hier keinen Burg- oder Schlossbau, dafür aber einen Aussichtsturm und eine Kirche. Aus dem alten Aussichtsturm wurde eine Sternwarte und am Fuße liegt der Botanische Garten.

Roland Bäck vom Geschichtsverein für Kärnten sagte, den Namen bekam das Kreuzbergl im 17. Jahrhundert: „1692 hat Christian Anton von Leilersberg in der Nähe einer Einsiedlerhöhle auf dem Kreuzbergl ein weithin sichtbares Kreuz errichtet und daher kommt der Name Kreuzbergl.“ Die geistlichen Grundherrschaften Viktring und Millstatt schlossen den Bau eines Edelsitzes aus, es habe daher nie einen Schloss- oder Burgbau auf dem Kreuzbergl geben, obwohl sich das angeboten hätte, so Bäck.

Das Kreuzbergl um 1901 mit der Kreuzberglkirche und dem alten Aussichtsturm
Eixi/Wikipedia
Das Kreuzbergl um 1901. In der Mitte erkennbar sind die Kreuzberglkirche und dahinter der hölzerne Aussichtsturm. Das links im Bild in Bau befindliche Haus wurde laut Baubescheid der Besitzer erst im Jahr 1901 errichtet (Quelle: Wikipedia)

Kirche 1737 erbaut

„1230 haben zwei Ministerialen von Gurnitz den Versuch gestartet, auf dem Kreuzbergl eine Burg zu bauen, sind aber am Stift Viktring gescheitert.“ Anstelle einer Burg oder eines Schlosses wurde 1737 eine Kirche errichtet: „Die von Anfang an als Kalvarienbergkirche mit einem Kreuzweg konzipiert war. Sie hat vor allem während der Fastenzeit und am Karfreitag viele Klagenfurter Gläubige angezogen. Die stadtnahen Hügel am Kreuzbergl wurden allerdings auch wegen ihrer besonderen Aussicht gerne von Spaziergängern besucht“, sagte Bäck.

Kreuzberglkirche mit Blick auf Klagenfurt
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Blick von der Kirche auf Klagenfurt

So habe sich das Kreuzbergl zu einem beliebten Spazier- und Naherholungsgebiet der Klagenfurter entwickelt. Als Kaiser Franz Josef I. Klagenfurt besuchte, wurde sogar eine Festwiese mit Schießstätte auf dem Kreuzbergl angelegt. Das Naherholungsgebiet für die Klagenfurter war fast perfekt, so Bäck: „Letzten Endes hat man so einen großen Zulauf gehabt, dass man 1852 sogar das Schweizerhaus errichtet hat. Es war eine Restauration, eine Einkehrmöglichkeit.“

Sternwarte
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Sternwarte auf dem Kreuzbergl

Aus dem Aussichtsturm wurde die Sternwarte

Ein Name wurde für das Gebiet auch schnell gefunden, Franz-Josefs-Anlagen. Der Name konnte sich aber langfristig nicht durchsetzen, die Erweiterung schritt dennoch voran: „Das Kreuzbergl ist dann mit einem Aussichtsturm versehen worden. Dieser Aussichtsturm, das ist die heutige Sternwarte, die sicher viele kennen, ist anfangs aus Holz gewesen und sollte dann Ende des 19. Jahrhunderts durch einen steinernen Aussichtsturm ersetzt werden. Um diesen Turmbau entbrannte allerdings ein erbitterter Streit zwischen dem Klagenfurter Stadtingenieur Raimund Biel und dem Architekten Josef Victor Fuchs, der sich über Jahre dahin gezogen hat. Also ein kleiner Klagenfurter Skandal in der Provinz, könnte man sagen.“

Botanischer Garten Klagenfurt von oben gesehen
ORF/Petra Haas
Blick auf den Botanischen Garten am Fuße des Kreuzbergls

Botanischer Garten und Museum

1958 kam in der Kreuzberglgegend noch der Botanische Garten dazu und somit ein weiteres Museum, denn ein paar Jahre davor hatte sich das erste österreichische Freilichtmuseum dort angesiedelt: „Der Bodnerhof, der heute in Maria Saal im Freilichtmuseum steht, ist damals als erstes Freilichtmuseum in Österreich direkt auf dem Kreuzbergl eröffnet worden.“ In den 1930er Jahren überlegte man auch, ob man einen Tierpark auf dem Kreuzbergl errichten soll.

Der Schausteller Hermann Prechtl scheiterte aber mit der Idee aus Kostengründen: „Anknüpfend an die Idee von Hermann Prechtl hat Wilhelm Prechtl 1969 dann den Klagenfurter Bärenzoo auf dem Kreuzbergl gegründet. Prechtl hat damit eine sehr lange Familientradition fortgesetzt und die Bären entwickelten sich kurzfristig zu wirklichen Stars von Klagenfurt. Sie waren in einer großen Käfiganlage im östlichen Bereich des Kreuzbergls, der heutigen Tiergartengasse, die noch daran erinnert, untergebracht.“ Die Kodiakbären Hansl und Gretl bekamen dort das erste Mal in Gefangenschaft Junge.

Das erste Radiostudio im Kreuzberglstollen
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ORF Radioanlage im Kreuzberglstollen

Später waren es wieder die Kosten, die dieses Projekt beendeten. Die Tiere wurden in einen Zoo nach Spanien und in einen Safaripark nach Holland gebracht. Auch der ORF war zu Beginn mit Studio- und Sendeanlagen im Kreuzbergl untergebracht, allerdings in einem Stollen, einem alten Luftschutzkeller.