Tigermücke saugt sich an
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Gesundheit

Exotische Mücken kommen näher

Asiatische Tigermücken sind mit den Gelsen verwandt, stammen aber aus anderen Weltregionen und haben daher andere Lebensweisen. Durch die Hitze und wärmere Winter bewegen sie sich weiter nach Norden, auch in Richtung Österreich. 2022 wurde die Tigermücke erstmals in Kärnten nachgewiesen. Die Buschmücke gibt es aber schon flächendeckend.

„Die Tigermücke und die asiatische Buschmücke sind asiatische Stechmückenarten, die nicht heimisch sind. Die Tigermücke ist ca. einen Zentimeter groß, komplett schwarz mit weißen Zeichnungen“, so Biologe Christian Wieser. Es ist schwierig, die Tigermücke von anderen heimischen Stechmückenarten zu unterscheiden, außer man kennt die genauen Kennzeichen: „Die Buschmücke ist in Kärnten weit verbreitet, während die Tigermücke erst wenige Male nachgewiesen wurde. Beide Mückenarten wurden vermutlich durch den Menschen eingeschleppt.“

Tigermücke Nahaufnahme
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Tigermücke beim Saugen

30 Stechmückenarten in Kärnten

Die Buschmücke ist der Tigermücke etwas voraus, man findet sieh mittlerweile flächendecken in Kärnten. Die Tigermücke wurde laut dem Experten hier erst ein bis zwei Mal nachgewiesen. Die Sommerhitze kommt den heimischen Gelsenarten zugute, in der Masse würden die fremden Arten nicht so sehr auffallen, so Wieser.

In Kärnten wurden bisher etwa 30 Stechmückenarten nachgewiesen, aber die heimischen Arten stellen keine Gefahr für Tropenkrankheiten dar. Die Tigermücke ist tagsüber aktiv, während die anderen Mückenarten meist dämmerungs- oder nachtaktiv sind.

Mit Wasser gefüllter Blumentopfuntersetzer
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Gelsen brüten in Wasserlacken

Weibchen stechen für den Nachwuchs

2023 sei ein typisches Gelsenjahr, so Wieser: „Das hängt hauptsächlich von der Wetterlage ab, da die Larven im Wasser leben und sich bei warmem Wetter schneller entwickeln können. Als fertiges Insekt sind sie normale Blütenbesucher. Im Larvenstadion leben sie von Algen im Wasser und sind eigentlich Vegetarier. Für die Eientwicklung wird Blut gebraucht – jenes des Menschen oder von anderen Warmblütlern. Es gibt auch Gelsenarten, die sich auf Vögel oder andere Tierarten spezialisiert haben.“

Gelsen riechen Menschen

Es sind also nur die Weibchen, die stechen und das auch nur für den Nachwuchs. Gefunden werden Menschen über die Buttersäure, die sie mit dem Schweiß abgeben. Mit ihrem Stechrüssel kommen sie dann ans Blut. „Sie spritzen ein Mittel hinein, das die Blutgerinnung hindert und saugen sich damit voll. Das ist auch der Weg, wie Krankheiten übertragen werden, die ja das Problem bei der Tiger- bzw. Buschmücke sind“, so Wieser.

Neue Arten übertragen Krankheiten

Diese Krankheiten führen dazu, dass man die neuen Arten genau beobachtet: „Die asiatische Tigermücke und die asiatische Buschmücke sind neue Arten von Mücken, die Krankheiten wie das Chikungunya-Virus, das Dengue-Virus und das Zika-Virus übertragen können. Diese Krankheiten können zu gefährlichen Pandemien führen. Die asiatische Buschmücke ist auch bekannt für das West-Nile-Virus und übertragen verschiedene Enzephalitis-Erkrankungen.“

Tigermücke auf Finger
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Tigermücke beim Blutsaugen

Die heimischen Mückenarten haben Mechanismen in ihrem Körper, die verhindern, dass sie diese Krankheiten übertragen können. „Sie haben es nicht prinzipiell in sich, sondern es muss ein Mensch oder irgendwer mit der Krankheit kommen. Wenn sie ihn sticht, wird es fortan übertragen.“

Gelsenmonitoring durch Eier

Das Gelsenmonitoring, mit dem festgestellt wird, welche Arten in Kärnten unterwegs sind, läuft bereits im vierten Jahr, so Wieser. Dazu werde geschaut, wo die Tiere ihre Eier ablegen: „Es werden kleine schwarze Kübelchen aufgehängt, mit normalem Leitungswasser gefüllt und ein Holzspatel, wie man sie für Munduntersuchungen verwendet. Auf dem Holz legen die Tiere ihre Eier ab, oberhalb der Wasserfläche. Über die Eier kann man dann nachweisen, welches Tier in welcher Zahl es gibt.“ Wöchentlich werden diese Spatel ausgetauscht und zur AGES nach Wien geschickt, so Wieser. Dort gebe es Spezialisten. Komme ihnen etwas Verdächtiges unter, werden die Eier genetisch untersucht.

Verbreitungshelfer für die Tigermücke sei vor allem der Verkehr, sie komme in Autos und Lkws. Daher überprüfe man vor allem die Autobahnparkplätze. Außerdem finde man sie verstärkt im urbanen Bereich, weil es da wärmer sei.

Schwüles Wetter begünstigt Brut

Die Bedingungen für die Vermehrung der Mücken sind derzeit optimal, da es regelmäßig regnet und dann schweißtreibende Temperaturen herrschen. Um den Mücken das Leben schwer zu machen, sollte man darauf achten, dass keine kleinen Wasserflächen vorhanden sind, in denen sich die Mückenlarven entwickeln können. Autoreifen können ein klassisches Beispiel für solche Brutstätten sein. Obwohl Mücken lästig sind, spielen sie eine wichtige Rolle in der Nahrungskette des Tierreichs. „Jede Fledermaus, jeder Fisch ernährt sich von diesen Tieren“, so Wieser.