Hip-Hop ist weit mehr als eine Musikrichtung – er ist eine kulturelle Bewegung. Die vier Grundsäulen des Hip-Hops sind: Rap, DJing, Breakdance und Graffiti. Aber auch neue Elemente möchte der Verein „Urban Playground“ der Kunstform hinzufügen und präsentiert sie am Lendhafen.
„Bei uns gibt es nicht nur die vier Grundelemente des Hip-Hop, sondern auch Parcours, Calisthenics, Skaten und alles, was in die urbane Richtung geht“, sagt Isabell Winter. Auch Fotografie und Slacklinen wird angeboten. „Alles, was im urbanen Raum stattfinden kann, wird bei uns zur urbanen Szene dazugezählt“, so Winter.
Gesellschaftskritik als Kunstform
In den vergangenen Jahren stand der Hip-Hop auch immer wieder in der Kritik: Schimpfwörter, Sexismus, Homophobie und Co. wurden der umstrittenen Bewegung zur Last gelegt.
Für Isabell Winter sind diese Vorstellungen des Hip-Hop heute antiquiert bzw. müsse man sich näher mit der Geschichte der Bewegung auseinandersetzten, um sie besser zu verstehen: „Ich glaube, dass diese Vorurteile aus einer großen Ungerechtigkeit heraus entstanden sind. Die Menschen, die sich mit Hip-Hop beschäftigen, fühlen sich oft ungerecht behandelt und sehen Ungleichheiten im System und in der Gesellschaft. Daraus entstand der Wunsch, sich zu äußern. Kein Rapper würde jemals einen anderen Menschen so beschimpfen. Das ist eine Kunstform, die nicht mit der Realität vermischt werden sollte.“
Urban Playground in Klagenfurt
Voll im Gange ist in diesem Moment noch das Urban Playground Festival in Klagenfurt. Der Lendhafen hat sich in diesem Zuge zu einem kreativen Hotspot verwandelt, an dem Fans der Hip-Hop-Bewegung aufeinandertreffen und gemeinsam Neues kreieren. Besonders die Jugendkultur in Kärnten soll dadurch gestärkt werden.
Ausprobieren und Spaß haben im Mittelpunkt
Es ist die Gemeinschaft, die der Verein „Urban Playground“ stärken will. Sie soll sich nicht zuletzt durch das gemeinsame kreative Schaffen entfalten, sagt Valentin „Mogli“ Pezzei vom Verein „Urban Playground“. Er lädt die Besucher der Veranstaltung dazu ein, selbst aktiv zu werden: „Jeder sollte einmal eine Dose in die Hand nehmen und schauen, wie viel Spaß es macht, wenn man ein kleines Bild malt. Jeder solle auch probieren zu tanzen. Wenn man sich bewegt, bemerkt man eh, dass es nicht darum geht, dass es perfekt ist. Es geht nicht darum, dass man der Beste ist, sondern dass es Spaß macht.“
Motto: „Peace, Love, Unity“
Der Klagenfurter Lendhafen liefert den Beweis, dass es in Kärnten tatsächlich eine lebendige Jugendkultur gibt. Valentin „Mogli“ Pezzei: „Hip-Hop ist allgegenwärtig. Es geht darum, den Kids zu zeigen: Peace, Love, Unity (Friede, Liebe, Gemeinschaft, Anm.). Es ist die Liebe zur Kunst und zur Gemeinschaft und dass man gemeinsam etwas erschafft.“
Winter: „Auch Klagenfurt kann cool sein“
Letzten Endes soll durch Aktionen wie diese verhindert werden, dass noch mehr junge Menschen ihrer Heimat den Rücken zukehren. Winter dazu: „Wir wollen den Jugendlichen einen Platz oder mehrere Orte geben, wo sie auch sein dürfen und nicht immer nur vertrieben werden. Wir wollen zeigen, dass auch Klagenfurt cool sein kann, dass es hier Veranstaltungen für Jugendliche gibt und Leute, die dafür da sind.“
Von Seiten der Politik wünsche sich der Verein Urban Playground mehr Wertschätzung, damit auch künftig Projekte umgesetzt werden können, die Kärnten zu einem lebenswerten Ort für die Jugend machen.
Mit abwechslungsreichen Programmpunkten wird am Samstag im Klagenfurter Lendhafen noch bis in die Nacht gefeiert.