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Chronik

KABEG will Gehälter in Spitälern erhöhen

Nach dem Burgenland hebt die Steiermark nun ebenfalls die Gehälter der Spitalsbediensteten deutlich an. Das bringt auch Kärnten unter Druck: Denn ab 1. September werden die Gehälter in der Steiermark spürbar höher als in Kärnten ausfallen. Nun wird eine rasche Angleichung für rund 5000 Ärzte und Pflegekräfte in Kärnten gefordert.

Ab 1. September verdienen Spitalsärztinnen und -ärzte in der Steiermark rund 1000 Euro brutto mehr als in Kärnten. Bei den Pflegebediensteten sind es im Schnitt 150 Euro brutto mehr. „Die Kollegenschaft ist unzufrieden, dass in anderen Bundesländern etwas passiert, was bei uns lang überfällig ist. Daher erwarten wir uns eine Angleichung an die besseren Bedingungen in anderen Bundesländern“, sagt Ärztekammer-Vizepräsidentin Petra Preiss.

Die fünf KABEG-Häuser

Zu den Spitälern der Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft (KABEG) gehören das Klinikum Klagenfurt am Wörthersee, das LKH Villach, das LKH Wolfsberg, das LKH Laas sowie die Gailtal-Klinik.

„Müssen wettbewerbsfähiger werden“

Auch der Zentralbetriebsrat in der KABEG fordert eine Anpassung. „Aufgrund des Koralmbahntunnels, mit dem man in ein paar Jahren die Möglichkeit hat, binnen 40 Minuten von Klagenfurt in Graz zu sein, müssen wir wettbewerbsfähiger werden“, so Zentralbetriebsratsvorsitzender Ronald Rabitsch. Diese Forderung gelte für alle Berufsgruppen in der KABEG, nicht nur für Mediziner und Pflegebedienstete.

Alleine für die fünf KABEG-Spitäler würde eine Angleichung der Gehälter an die Steiermark enorme Mehrkosten von etwa 60 Millionen Euro verursachen: „Im Ärztebereich umfasst es über 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das würde rund 25 Millionen Euro pro Jahr mehr Aufwendungen bedeuten. Im Pflegebereich ist es ähnlich, wobei dort der Unterschied etwas geringer ist von der Einkommensdifferenz her – aber natürlich sind mit 4.000 Mitarbeiterinnen wesentlich mehr betroffen“, sagt KABEG-Vorstand Arnold Gabriel, der am Donnerstag auch Studiogast bei „Kärnten heute“ in ORF2 war.

Arnold Gabriel von der KABEG im Studio von Kärnten heute

„KABEG kann Geld nicht stemmen“

Das Geld sei aber laut Arnold Gabriel derzeit nicht vorhanden: „Die KABEG mit dem jetzigen Budget kann das nicht stemmen, das ist klar. Das ist letztlich eine politische Entscheidung, die es zu treffen gilt. Wir stehen im Wettbewerb. Mein Wunsch wäre es, es gäbe ein Gehaltsmodell für ganz Österreich, wie es etwa Deutschland hat, das attraktiv ist und uns international wettbewerbsfähig macht“, so der KABEG-Vorstand.

Gesundheitsreferentin will Gehälter „harmonisieren“

Die Kärntner Gesundheitsreferentin Beate Prettner sagt, die Gehaltsstrukturen zwischen Kärnten und der Steiermark seien derzeit noch sehr unterschiedlich und es seien viele Fragen noch zu klären. Ihr liege aber „sehr, sehr viel daran, die Gehälter zu harmonisieren. Wir sind natürlich mit der Steiermark in enger Nachbarschaft. Die Leute werden in der Steiermark wohnen, in Kärnten arbeiten oder umgekehrt. Es geht hier um eine harmonisierte Region im Süden. Das ist mein Ziel“, sagt Gesundheitsreferentin Beate Prettner.

Die Finanzierung werde letztlich auch die Städte und Gemeinden als Mitzahler treffen. „Es ist daher sehr, sehr wichtig, jetzt im Finanzausgleich mit dem Bund hier sehr gut zu verhandeln, weil wir brauchen auch dementsprechend das Geld“, so Prettner.

Gesamt 80 bis 90 Millionen Euro Mehrkosten

KABEG-Vorstand Arnold Gabriel schätzt überhaupt, dass eine Angleichung der Gehälter in allen Kärntner Spitälern an die Steiermark Mehrkosten von 80 bis 90 Millionen Euro pro Jahr verursachen würde.

Politische Reaktionen

Das Team Kärnten (TK) begrüßt die Ankündigungen der KABEG zur Erhöhung der Gehälter. „Die zusätzlichen Kosten stellen natürlich eine große Aufgabe dar. Fakt ist aber, dass bei den Gehältern dringender Handlungsbedarf besteht, weil auch in Kärnten Spitalsärzte fehlen und eine Pensionierungswelle bevorsteht. Selbiges gilt für die Pflegekräfte, wo wir unter einem enormen Mangel leiden“, sagt TK-Chef Gerhard Köfer.

Kärnten müsse Ärzten aus dem In- und Ausland als "Lebens- und Arbeitsraum interessant gemacht werden. Das gelingt über Angebote in vielen unterschiedlichen Bereichen – von einer optimalen Kinderbetreuung über die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bis hin zu Weiterbildungsmöglichkeiten“, so Köfer.