Hans Poppernitsch Bio-Schafbauer Radenthein
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Landwirt spricht über Wolfsplakate

Mit seinen Wolfsplakaten hat ein Oberkärntner Biobauer in dieser Woche für Aufsehen gesorgt. Für Touristiker wird damit ein alles andere als wünschenswertes Bild gezeichnet. Der Landwirt verteidigt jedoch seine Anti-Wolf-Kampagne. Er hat die Plakate bereits an weitere Landwirte verschickt, die sich bei ihm gemeldet hätten.

„Wünsche schönen Urlaub, ich bin schon hier.“ Das sind die eindringlichen Worte, die Landwirt Hans Poppernitsch für seine Plakate gewählt hat, die jeden Touristen in der Region darauf aufmerksam machen sollen, dass auch der Wolf schon hier ist. Die Plakate sind mit Fotos von gerissenen Tieren versehen – mehr dazu in Wolfsplakate verunsichern Touristen.

Wolfplakat Wolfsplakat Wolf
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Mit diesen Plakaten will Hans Poppernitsch auf die Gefahren aufmerksam machen

Sein Ziel sei es gewesen, „dass irgendwann einmal wer munter wird und sich dafür einsetzt, dass man eine Regelung trifft in der ganzen Wolfsproblematik. Nicht, dass uns das einmal überrascht – so wie in Italien mit dem Bär. Das möchte ich da in Kärnten nicht sehen“, sagt Hans Poppernitsch im ORF-Interview.

„Keiner fühlt sich verantwortlich“

Auch die heimischen Landwirte sollen durch die Plakataktion unterstützt werden. „Wenn man die Rinder oder die Schafe nicht mehr auf die Almen treiben kann, dann gibt es die Almen nicht mehr. Und wenn es die Almen nicht mehr gibt, werden die zuwachsen. Das ist auch der Grund, warum ich das mit dem schönen Urlaub verbunden habe. Weil eben der Tourismus bei uns immer mit der Alm propagiert wird oder damit Werbung gemacht damit. Aber im Endeffekt fühlt sich keiner verantwortlich für das, was dahintersteht“, meint Poppernitsch.

Schafe
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Hans Poppernitsch will seine Schafe vor dem Wolf schützen

Unterstützung erhält der Radentheiner Landwirt etwa von der Biomolkerei in Bad Kleinkirchheim. „Es ist keine schöne Botschaft mit den gerissenen Tieren, aber wenn du auf die Alm gehst, und deine Schafe gerissen worden sind, das sieht ja sonst keiner. Wie willst du die Öffentlichkeit sonst erreichen? Also ich verstehe den Schritt, auch wenn er kein schöner ist“, sagt Christian Mayrbrugger von der Biomolkerei.

Die Tourismuswirtschaft hingegen spricht sich gegen die Plakatkampagne aus. „Wir haben kein Verständnis für solche Aktionen, die nur negative Emotionen schüren, und komplett die sachliche Grundlage verlassen“, so Nicole Kari von der Tourismusregion Millstätter See, Bad Kleinkirchheim und Nockberge.

30 Landwirte haben Plakate bestellt

Hans Poppernitsch will die PR-Kampagne gegen den Wolf hingegen weiter ausbauen. Die Plakate hat der Radentheiner Landwirt zum Selbstkostenpreis an weitere Interessierte verschickt. Knapp 30 Landwirte hätten das Plakat schon vorbestellt.