Toplitschkreuz oder Römerkreuz
Monika Gschwandner-Elkins
Monika Gschwandner-Elkins
„Kennst du Kärnten“

Das Römerkreuz von Leibsdorf

Das so genannte Römerkreuz in Leibsdorf in der Gemeinde Poggersdorf kennen die meisten Einheimischen als Toplitschkreuz. Neben dem Bildstock steht ein heute überdachter Römerstein, der gerne zum Rasten benutzt wurde.

Warum das Toplitschkreuz auch Römerkreuz genannt wird könnte damit erklärt werden, dass an diesem Kreuz eine ehemals sehr bedeutende Römerstraße vorbeiführte. Aber auch die Erklärung von Markus Böhm vom Geschichtsverein Kärnten klingt plausibel: „Weil daneben ein großer römischer Stein liegt. Dieser Marmorquader stammt vermutlich von einem römischen Grabbau. In jüngerer Vergangenheit wurde der Stein aber als mehr oder weniger gemütliche Sitzbank genutzt.“

Toplitschkreuz oder Römerkreuz
Monika Gschwandner-Elkins
Rechts am Bildrand der überdachte Römerstein

Pfeilerbildstock auch im Poggersdorfer Wappen

Wobei das Kreuz aber doch kein Kreuz sondern ein Bildstock ist, genauer gesagt ein Pfeilerbildstock, so Böhm: „So ein Pfeilerbildstock ziert auch das Gemeindewappen von Poggersdorf, weil es in der Kommune sehr viele Bildstöcke und Wegkreuze gibt.“ Der Bildstock liegt heute an der Verbindungsstraße von Leibsdorf nach Wabelsdorf. 2008 wurde er vom Künstler Hans Rapoldi revitalisiert und beinhaltet interessante Inschriften. Die Bilder wurden auf Tafeln gemalt und in die Nischen eingepasst, sodass die alten Fresken dahinter erhalten blieben.

Toplitschkreuz oder Römerkreuz
Monika Gschwandner-Elkins
Toplitschkreuz

Wenn man vor dem Bild der Maria ohne Sünde stehe und nach oben schaue, sehe man unter der Dachkonstruktion ein interessantes Täfelchen: „Es sagt, hier stand die Domkirche der Stadt Virunum anno domini 406.“ Das könnte ein Hinweis auf lang gehegte Spekulationen sein, wonach sich die damalige römische Provinzhauptstadt Virunum tatsächlich vom Zollfeld bis nach Poggersdorf erstreckte

Toplitschkreuz oder Römerkreuz
Monika Gschwandner-Elkins
Toplitschkreuz

Sage vom versunkener Stadt Sala

„Vermutlich wurde das durch Funde in der Gegend befeuert, insbesondere durch eine Inschrift, die 1903 im nahen Eiersdorf entdeckt wurde. Auf dieser ist nämlich ein Beamter der Stadt Virunum genannt.“ Es dürfte sich aber eher um einen Trugschluss handeln. Mystisch ist dieses Kreuz bzw. dieser Bildstock allemal, so Böhm: „Der Sage nach soll um das Römerkreuz die versunkene Stadt Sala liegen. Man erzählt sich, dass früher von Zeit zu Zeit ihre Glocken zu hören waren. Die seien aber für immer verstummt, als einmal ein Knecht das Feierabendgebot nicht einhielt. Ich finde, das Römerkreuz zeigt, dass es sich auszahlt, unsere Ortschaft mit offenen Augen und offenen Ohren zu durchwandern.“