Anna Rabitsch und Peter Matha
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Chronik

96-Jährige kämpft um Geld auf altem Sparbuch

Ein Sparbuch im Wert von 1.400 Euro wurde während Bauarbeiten gefunden. Es stammt vom verstorbenen Bruder einer 96-jährigen Frau aus St. Veit. Nun stellte sich die Frage, ob sich noch Geld auf dem Sparbuch befindet. Die Bank verlangt jedoch Archivkosten in Höhe von mehreren hundert Euro, um dies zu klären.

Die 96 Jahre alte Frau lebte mit ihrem Bruder in einem Haus bei St. Veit. 21 Jahre später ist dort ein Sparbuch des Bruders aufgetaucht. „Da habe ich erst gesehen, dass mein Bruder da Geld versteckt hat, in einem Buch“, sagte Anna Rabitsch.

Kampf ums Sparbuch

Die Pensionistin ging zur Bank, um die Angelegenheit zu klären. Laut dem Sparbuch wurden im Jahr 1997 20.000 Schilling eingezahlt. Die Bank erklärte jedoch, dass eine kostenpflichtige Archivrecherche notwendig sei, um den aktuellen Stand zu ermitteln. Der Pensionistin wurde mitgeteilt, dass eine Stunde Recherche 110 Euro koste. „Das ist mir schon ein bisschen viel vorgekommen. Aber was soll ich machen?“, sagte die Pensionistin. In einem Archiv werde die Bank die Konten wohl nach den Anfangsbuchstaben sortiert haben, meinte Rabitsch.

20.000 Schilling  überweisung
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1997 wurden 20.000 Schilling auf das Sparbuch überwiesen

Bank: „Sparbuch könnte für kraftlos erklärt worden sein“

Auf ORF-Nachfrage wollte die betroffene Bank aus Termingründen keine mündliche Stellungnahme abgeben. In einer schriftlichen Stellungnahme hieß es von der Bank, dass das Sparbuch einmal verloren gegangen und damit für kraftlos erklärt worden sein könnte. Die Prüfung eines derart alten Sparbuches erfordere einen hohen Zeitaufwand. Man verwies auf den Preisaushang.

In einer weiteren schriftlichen Stellungnahme der BKS Bank hieß es, man dürfe aufgrund des Bankgeheimnisses nur an ausgewiesene Erben oder Rechtsnachfolger Auskünfte erteilen.

Pensionistin Anna Rabitsch
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Anna Rabitsch hofft auf das Geld

Auch wenn geklärt wäre, ob Geld auf dem Sparbuch ist, müsste die Dame den Notariatsweg beschreiten um zu klären, ob ihr das Ersparte wirklich zusteht. Auch das kostet Geld. Von der Bank hieß es am Dienstag, dass man nur ausgewiesenen Erbinnen und Erben eine Auskunft über den Besitzer des Sparbuches erteilen könne und die Recherche Geld kostet, das sei auch so kommuniziert worden. Man sei jedenfalls bereits, weitere Gespräche mit Frau Rabitsch zu führen.

Konsumentenschützer der Arbeiterkammer sehen den Fall anders als die Bank. Man könne die Prüfung nicht der Frau zur Last legen, im Gegenteil: „Die Bank müsste sogar für 26 Jahre die Zinsen nachtragen, darauf wurde offensichtlich noch nicht hingewiesen. Es wurde nur darauf hingewiesen, dass Kosten von 110 Euro in der Stunde anfallen“, sagte Herwig Höfferer, Konsumentenschützer der Arbeiterkammer. Das sei nicht konsumentenfreundlich.

Konsumentenschützer Herwig Höfferer
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Herwig Höfferer, Konsumentenschützer der Arbeiterkammer

Im Normalfall gibt man ein Sparbuch bei der Bank ab und nur wenige Minuten später müsste klar sein, ob Geld auf dem Konto ist oder nicht, so Höfferer.

Anna Rabitsch ist vorsichtig optimistisch

Auch die Klärung, wer das Geld erbt, kostet Geld. Aber zumindest würde man dann wissen, ob noch etwas auf dem Sparbuch ist. Anna Rabitsch hofft vorsichtig auf ein kleines überraschendes Erbe als Zusatz zur Pension. „Ich darf nicht jetzt schon daran denken, weil wenn dann nichts ist, dann bin ich wieder enttäuscht“, so die Pensionistin.