Nicht alle Ärzte brauchen eine Hausapotheke, das sieht auch Ärztekammer-Präsident Markus Opriessnig so. Dennoch sollen speziell Landärzte leichter um eigene Apotheken ansuchen können, auch mit Blick auf Visiten in entlegenen Gegenden. Es sei bei einer Visite mühsam, dem Patienten ein Rezept in die Hand zu drücken und zu sagen, er solle in die nächste Apotheke fahren, die vielleicht 20 Kilometer entfernt sei, so Opriessnig.
Eine eigene Hausapotheke würde Patienten unnötige Wege ersparen und den Landarztberuf generell wieder attraktiver machen. Derzeit werde er ja immer unbeliebter, so Opriessnig, weil die Ärztinnen und Ärzte sehen, dass es kompliziert und mit sehr viel Bürokratie verbunden sei. Eine Teil dieser Bürokratie sei auch die Zettelwirtschaft mit den Rezepten.
Angst vor Apothekensterben
Der Präsident der Apothekerkammer, Hans Bachitsch, hält Hausapotheken in entlegenen Regionen zwar auch für sinnvoll. Doch drohe laut ihm ein Apothekersterben, würden zu viele Hausärzte Medikamente selbst abgeben: "Wenn uns die Medikamente weggenommen werden, wenn sich das System ändert und die Ärzte die Medikamente abgeben, werden Apotheken nicht mehr existieren. Außerdem sei zwischen den Kompetenzen zu trennen: Ein Arzt stelle Diagnosen, ein Apotheker die Expertise bei Medikamenten.
Bei der öffentlichen Apotheke bräuchten die Patienten auch keinen Termin, dafür sei Zeit für Gespräche, so Bachitsch. Beim Arzt trauen sich viele nicht zu widerspechen oder nachzufragen. Bei der Apotheke könne man sich mehr Informationen holen. Zumindest in einem Punkt sind sich beide Kammervertreter einig: Die Versorgung der Bevölkerung stehe an oberster Stelle.