Patienten mit Hüftproblemen haben meist schon einen langen Leidensweg hinter sich – von einem Arzt zum nächsten – und oft stellt sich heraus, dass der vermutete Bandscheibenvorfall doch keiner ist, sagt Neurochirurg Helge Harmina vom Krankenhaus des Deutschen Ordens in Friesach.
Die Schmerzen seien aber immer dieselben. Ein Stechen von der unteren Wirbelsäule aus – bis ins hintere Knie. Hauptsächlich betroffen sind Frauen ab dem 40. Lebensjahr. Denn Schwangerschaften und Geburten würden sich auf dieses Iliosakralgelenk, auf die ISG-Fuge im Becken, auswirken.

„Die Dunkelziffer ist relativ hoch. Viele Patienten geben ja auf, wenn sie dann erfahren haben, dass sie keinen Bandscheibenvorfall haben und entziehen sich so einer weiteren Behandlung“, erklärt Harmina. Die Behandlung sollte vorerst noch konservativ sein. Harmina: „Das heißt, Aufbringen von Wärme an die betreffende Stelle, Schlafen mit einem Polster zwischen den Kniegelenken als auch chiropraktische Behandlung, die ich in diesem Fall der Physiotherapie eher vorziehen würde.“
Doch, wenn die Methoden nicht längerfristig den Patienten Beschwerdefreiheit bieten, dann sei eine Operation durchaus ratsam. Dabei kommen zwei Titanstifte zum Einsatz, die aus einem 3D-Drucker stammen. Aufgrund ihrer Oberflächenform sind sie auch in der Bauindustrie bewährt. Im Rahmen der Operation werden sie seitlich am Becken eingesetzt.

„Das Neue an dieser Operation ist, dass die Einbringung des Implantates direkt an der ISG-Fuge von der Seite erfolgt. Denn die bisherigen Implantate, wie zum Beispiel Schrauben, konnten dem Druck in aller Regel nicht längerfristig standhalten. Doch die Titanstifte haben einen etwas größeren Durchmesser, und sie wachsen relativ schnell ein und geben damit eine Stabilität“, so Harmina.

Knapp 50 Patienten konnte bisher mit diesen neuen Implantaten und mit dieser neuen Operationsmethode geholfen werden.