Wirtschaft

Rund 60 Prozent mehr Firmenpleiten

Die Zahl der Firmenpleiten in Kärnten ist im ersten Halbjahr 2023 stark gestiegen, nämlich um 62 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das ist das stärkste Plus in Österreich. Von einer Pleite-Welle wollen die Kreditschützer dennoch nicht sprechen.

186 Unternehmen meldeten im ersten Halbjahr Insolvenz an, das ist ein Plus von 62 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres – und der stärkste Anstieg in Österreich. Barbara Wiesler-Hofer, die Kärntner Leiterin des Kreditschutzverband von 1870 sieht so etwas wie einen Nachhol-Effekt, als Spätfolge der Corona-Pandemie.

Zuwenig Vermögen für Insolvenz

„Es ist aber keine Insolvenzwelle, sondern wir befinden uns nach wie vor in einem Stadium der Normalisierung des Insolvenzgeschehens“, so Wiesler-Hofer. Auffallend hoch sei in Kärnten die Zahl jener Firmeninsolvenzen, wo zu wenig Vermögen vorhanden ist, um überhaupt ein Verfahren zu eröffnen.

„Die Zahl mit 109 ist sehr hoch und bedeutet im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 82 Prozent“, so die Expertin. Es ist eine Steigerung mit weitreichenden Folgen, vor allem für all jene, die auf Geld warten.
„Es bedeutet nämlich, dass es hier zu keiner gleichmäßigen Gläubigerbefriedigung kommt, keiner geordneten Aufnahme der Schulen und es werden auch keine anfechtbaren Zahlungen überprüft. Der Schaden ist extrem hoch, er betrifft vor allem den Fiskus und die Abgaben Gläubiger“, so Wiesler-Hofer.

Starke Zuwachsraten bei Privatkonkursen

"Schuld seien oft die Unternehmer selbst, die ihre Notlage oft erst zu spät erkennen“, sagte Barbara Wiesler-Hofer vom Kreditschutzverband von 1870. „Nach wie vor ist es so, dass die Unternehmer viel zu spät den Gang zum Insolvenzgericht machen. Es wird dahingewurschtelt, bis überhaupt kein Vermögen mehr vorhanden ist.“

Auch bei den Privatkonkursen gibt es starke Zuwachsraten. In diesem Bereich liegt Kärnten mit einem Plus von 24 Prozent im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf Platz zwei im Österreich-Vergleich. Durchschnittlich schlittern Privatpersonen in Kärnten mit Schulden von 91.200 Euro in den Konkurs.