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Wetter

Was sich bei Gewittern abspielt

Immer wieder muss man an heißen Tagen nachmittags mit Gewittern rechnen. Regen, Blitz und Donner sind die Folge großer Temperaturunterschiede. Blitze gleichen große Spannungen in den Wolken aus. Wer aufmerksam in den Himmel schaut kann schon erahnen, wenn es zu einem Gewitter kommt.

Christian Stefan von GeoSphere Austria sagte über die typischen Gewitterwolken: „Das ist eine Cumulonimbus, die mächtigsten Wolken, die vom untersten Niveau bis zur Tropopause hinaufreichen. Die erstrecken sich von zehn bis 15 Kilometer in die Höhe.“ Ein Blitz gleicht die Spannung zwischen den Wolken und der Erde aus, aber nicht nur das: „Es gibt auch viele Blitze, die innerhalb einer Wolke die Spannung ausgleichen. Das ist als Funke sichtbar.“

Ladungen werden getrennt und sorgen für Funken

In Gewitterwolken seien unterkühlte Wolkentröpfchen und Eiskristalle enthalten, die unterschiedlich aufgeladen seien. Durch diesen Gewittermechanismus werde die Ladung getrennt, so Stefan. Seien die Spannungsunterschiede groß genug, entstehe ein Funke, ein Blitz, der die Unterschiede ausgleiche: „Da fließt sehr viel Strom und die Luft im Blitzkanal erwärmt sich sehr stark.“ Auf den Blitz folgt der Donner: „Diese starke Erwärmung führt dann zu einer Ausdehnung der Luft und das ist wie eine Explosion, wie eine Welle, die sich mit Schallgeschwindigkeit ausbreitet. Das ist als Donner hörbar.“

Ambosswolke
Cumulonimbus

Donner lässt Entfernung berechnen

Der Donner ist einerseits das akustische Kennzeichen eines Gewitters, verrät aber noch andere Details über das Gewitter: „Man kann die Zeitdifferenz zwischen Blitz und Donner ausrechnen. Den Blitz sieht man sofort, der breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit aus, der Donner mit Schallgeschwindigkeit. Wenn man bis drei zählt, ist das Gewitter ca. einen Kilometer entfernt“, so Stefan.

Oft sind Gewitter kurz und heftig, aber nicht immer: „Es gibt schon auch lang andauernde Gewitter, entweder sind das Superzellen, das sind riesige Gewitterzellen über 15 bis 20 Kilometer Ausdehnung. Das ist bei uns eher die Ausnahme. Oder es gibt Multizellengewitter, dieser Komplex hat dann eine Lebensdauer von mehreren Stunden. Eine einzelne Gewitterzelle hat eine Lebensdauer von einer halben Stunde oder einer Stunde.“

Stratocumulus Wolken
Stratocummulus

Hagelkörner werden vom Aufwind getragen

Unangenehme Begleiter eines Gewitters sind oft Hagelkörner: „Grundsätzlich sind in einer Gewitterwolke Graupelkörner enthalten, die mit Wassertröpfchen kollidieren und anwachsen können. In einem Gewitter haben wir große Aufwindbereiche, das sind Windgeschwindigkeiten von 50 bis 100 km/h, die nach oben gerichtet sind, und die Wasser- und Graupelteilchen in der Luft halten.“

Die Teilchen müssen lange genug in der Luft gehalten werden, damit der Hagel entstehen kann: „Durch den starken Aufwind bleiben die in der Luft, wachsen immer stärker an, werden immer größer, bis sie so groß sind, dass sie der Aufwindschlauch nicht mehr tragen kann. Dann fallen sie herunter. Wenn sie groß genug sind, fallen sie als Hagel, wenn sie kleiner sind schmelzen sie unterwegs und bilden große Regentropen.“ Es komme darauf an, wo die Nullgradgrenze in der Wolke liege und wie stark der Aufwindbereich sei, so Stefan.

Stratocummulus Castellanus Wolken
Castellanus Wolke

Genaue Vorhersage nicht möglich

Es gebe für Aufmerksame durchaus deutliche Hinweise auf Gewitter: „Es gibt zum Beispiel die Altus Cumulus Castellanus Wolke. Die schauen aus wie Zinnen einer Burg, die in die Höhe wachsen, sie weisen auf labile Luftschichtung hin. Wenn man das in der Früh sieht, kann man davon ausgehen, dass es am Abend Gewitter geben wird, weil die Atmosphäre sehr labil geschichtet ist.“

Eine genaue Vorhersage, wo es gewittern werde, sei aber nicht möglich: „Das sind viele zufällige Prozesse, die dabei eine Rolle spielen, wo eine Wolke entsteht. Ist eine Gewitterwolke erst entstanden, kann man es für die nächsten Stunden vorhersagen. Aber am Vormittag zu sagen, da oder da entstehe ein Gewitter, ist praktisch unmöglich.“

Starkregen, Hagel und Gewitter

Für Mittwoch sind in Kärnten lokale Gewitter vorhergesagt. Es bestehe die Gefahr von größerem Hagel, heftigen Windböen und wolkenbruchartigem Regen, die Temperaturen liegen bei 28 bis 34 Grad. Am geringsten ist die Gewittergefahr voraussichtlich im mittleren und östlichen Klagenfurter Becken. Am Freitag kommt ein Tief mit teils heftigen Gewittern, die Hitze wird gebrochen. Es bleibt aber schwül bis 29 Grad.