Heiligenblut
ORF
ORF
Wissenschaft

Forum Anthropozän in Heiligenblut

Der Klimawandel und die Zusammenhänge mit unserer Ernährung waren Thema eines dreitägigen Forums mit hochkarätigen Experten in Heiligenblut. Das Forum Anthropozän beschäftigt sich jedes Jahr mit den Konsequenzen des menschlichen Handelns auf die Erde. Heuer ging es darum, was jeder Mensch – auch mit seiner Ernährung – für das Klima tun kann.

Drei Tage lang wurde in Heiligenblut vorgetragen, diskutiert und nach Lösungen für einen Weg aus der Klimakrise gesucht. Enger als so mancher wohl denkt ist unsere Ernährung mit der Klimakrise verknüpft. So hat knapp ein Drittel des weltweiten CO2 Ausstoßes mit der Produktion und dem Transport von Nahrungsmitteln zu tun. Da müsse es zu einem Umdenken kommen, so die Experten.

Klimawandel aufgrund von Ernährungsgewohnheiten

Thema beim Forum Anthropozän in Heiligenblut war die Frage, wie der Klimawandel mit unseren Ernährungsgewohnheiten zusammenhängt. Hochkarätige Expertinnen und Experten diskutieren in diesem Rahmen einmal im Jahr über die Konsequenzen unseres Handelns für die Erde.

Grassberger: Zukunft ist bioregional

„Verordnungen von oben, die für alle gelten sollen, die haben bis jetzt noch nie funktioniert. Die Zukunft ist, in einem neuen Schlagwort gesprochen, bioregional. Das heißt, wir werden auf regionale Ernährungskulturen zurückgreifen. Wir müssen schauen, dass auch die Lieferketten kurz bleiben, damit auch Ernährungs-Resilienz herrscht“, so der Ernährungsmediziner Martin Grassberger. In diesem Fall bedeutet Resilienz, sich auf Probleme und Veränderungen bei Lebensmittelproduktion oder Lieferungen anzupassen.

Der bekannte Umweltmediziner Hans-Peter Hutter ist überzeugt, dass jeder einzelne Mensch etwas tun kann, indem er den Fleischkonsum reduziert und damit auch einen gesundheitlichen Vorteil hat. Beklagt wird von ihm, dass die Wissenschaft zu wenig ernst genommen wird.

Hutter: Wissenschaftler sind für Bevölkerung

„Denn wenn es so weiter geht, dass man sagt, die Wissenschaftler wollen uns ja nur kontrollieren, wollen uns nur etwas wegnehmen, dann haben wir ein Problem. Wir versuchen ja, etwas für die Bevölkerung zu tun, gerade was Klima und Gesundheit angeht, die Probleme aufzugreifen und zu sagen, bitte das ist gesundheitlich relevant und wenn wir das machen, haben wir einen großen Vorteil“, so Hutter.

Die Leiterin des Österreichischen Kompetenzzentrums für Klima und Gesundheit, Andrea Schmidt setzt sich dafür ein, dass auch benachteiligte Gruppen klimafreundlich leben können. “Wir müssen überlegen, wie können wir die Lebenswelten der Menschen so machen, dass es auch einfach wird, gesund und nachhaltig zu essen und gesund und klimafreundlich zu leben“, so Schmidt. Der Ernährung wird beim Klimaschutz noch zu wenig Raum gegeben. Das Forum in Heiligenblut wollte dazu einen Beitrag leisten.