Prozess gegen Dealer
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Gericht

Sechs Jahre Haft wegen Drogenhandels

Zu sechs Jahren Haft ist am Dienstag ein 28 Jahre alter Kärntner am Landesgericht Klagenfurt verurteilt worden. Der mehrfach vorbestrafte Mann hatte große Mengen an Kokain und Cannabiskraut verkauft. Seine Festnahme wollte er mit einer geladenen Maschinenpistole verhindern.

Der 4. Februar war der bisherige Höhepunkt der kriminellen Laufbahn des Verurteilten. 40 Minuten lang hatte der Mann damals versucht, ein Einsatzkommando des EKO Cobra daran zu hindern, in seine Wohnung in Klagenfurt einzudringen und ihn festzunehmen. Er hatte zwei geladene Waffen in der Wohnung, repetierte sie hörbar und erklärte den Beamten vor der Tür, er würde seine Festnahme auch verhindern, indem er die Waffen gegen sich selbst richtet.

Am Dienstag gab der Angeklagte vor Gericht an, er habe die Beamten nur hinhalten wollen, um in der Zwischenzeit sein Handy in einem Topf mit kochendem Wasser zu zerstören, damit niemand an die Daten seiner Lieferanten gelangen konnte. Das alles geschah unter Drogeneinfluss. Denn der Dealer war selbst süchtig nach Kokain und diversen anderen Suchtmitteln. Drogensucht und der Handel mit Suchtgift waren auch die Ursache für die meisten seiner Vorstrafen.

„Hätte in Katastrophe enden können“

Erst im März des Vorjahres war er auf Bewährung aus der Haft entlassen worden, doch schon kurze Zeit später wurde er rückfällig. Ab Sommer 2022 bis zum 4. Februar 2023 verkaufte er mehr als zwei Kilogramm Kokain und 19 Kilogramm Cannabiskraut. Vor seinen Lieferanten hatte er, wie er vor Gericht angab, solche Angst, dass er sich die Kriegswaffen besorgt hatte, trotz aufrechten Waffenverbots.

Staatsanwalt Julius Eidinger sagte in seinem Schlussplädoyer: „Ich glaube, Sie sind so ziemlich der letzte Mensch, der eine Waffe haben sollte“. Für den Staatsanwalt sei es „gar nicht auszudenken“ gewesen, in welcher Katastrophe der 4. Februar hätte enden können, wenn das EKO Cobra die Wohnung gestürmt und die Waffen auf beiden Seiten zum Einsatz gekommen wären.

Mutter des Angeklagten erleichtert

Mildernd für das Urteil war die Reumütigkeit des Angeklagten, die brachte auch sein Anwalt ins Spiel. Der prominente Anwalt Rudolph Mayer aus Wien übernahm die Verteidigung. Sichtbar erleichtert war die Mutter des Angeklagten bei der Verkündung des Urteils durch Richterin Ute Lambauer. Sechs Jahre bei einem Strafrahmen von immerhin 20 Jahren. Anwalt Mayer riet seinem Mandanten, das Urteil unbedingt anzunehmen. Staatsanwalt Julius Eidinger gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist damit nicht rechtskräftig.