Drei sehr beliebte Alpenvereinshütten in Kärnten waren bis vor Kurzem noch ohne Pächter. Für die Bertahütte auf 1.567 Meter Seehöhe mitten am Ferlacher Sattel, zwischen dem allseits beliebten Mittagskogel und der Ferlacher Spitze, und die Klagenfurter Hütte (Bezirk Klagenfurt-Land) fand man mittlerweile Wirte, allerdings erst nach längerem Suchen, sagt Karl Selden, Vorsitzender des Klagenfurter Alpenvereins, dem die Klagenfurter Hütte gehört: „Am Berg ist alles doppelt schwierig – man muss alles hinauf bringen. Die Mitarbeiter wollen nicht mehr in der Höhe und abseits der Zivilisation tätig sein.“
Dazu kommen falsche Vorstellungen vom Leben und Arbeiten mitten in den Bergen. Romantisch sei der Job schon lange nicht mehr. Es sei eine große Herausforderung und ein beinahe 24-Stunden-Job. „Der Wirt ist Hausmeister und für alles verantwortlich.“
Intensives Leben in luftigen Höhen
Gefordert ist ein neuer Pächter auch im Dobratsch Gipfelhaus auf mehr als 2.000 Meter Seehöhe. Die Hütte sei eine Goldgrube, heißt es immer wieder. Trotzdem hält sich das Interesse potenzieller Bewerber in Grenzen. Klaus Dalmatiner, Vorsitzender des Villacher Alpenvereins, sagt, hier Pächter zu sein, bedeute, jeden Tag hier zu sein: „Die Hütte ist sehr intensiv besucht. Man muss damit rechnen, dass man oft gar nicht die Zeit hat, hinunter ins Tal zu kommen. Vielleicht kommt man einen ganzen Monat oder den ganzen Sommer über nicht hinunter. Das schreckt die Leute ab.“
Vielfältige Aufgaben warten auf neuen Pächter
Ein Wirt sollte gut mit Menschen umgehen können, Geduld haben und technisches Verständnis mitbringen, meint Dalmatiner. Dann wären da noch die Unsicherheiten durch das Wetter: „Bei schönem Wetter braucht man sehr viel Personal, bei schlechtem Wetter keines. Wenn man nicht gut mit Leuten aus der Gegend vernetzt ist, hat man ein Problem.“ Der Villacher Alpenverein möchte vorrangig einen Pächter aus der unmittelbaren Umgebung. In der kommenden Woche könnte es eine Entscheidung geben.
Finanzielle Unterstützung gefragt
Generell, so Selden, stecke der Alpenverein viel mehr Geld in die Hütten als an Pacht zu bekommen sei. Dazu müsse man die hohe Inflation berücksichtigen. „Der Alpenverein muss bei den Pachten deutlich zurückgehen. Wir haben die Pacht für die Klagenfurter Hütte fast halbiert. Wir werden gemeinsam mit dem Hüttenwirt sehen, wie es ihm über die Jahre ergeht, was er erwirtschaften kann, und wie wir ihn unterstützen können – in allen Bereichen, die es gibt.“
Wolle man das Netz an Schutzhütten in den Alpen weiter aufrechterhalten, brauche es in Zukunft mehr öffentliche Mittel, sagt Selden. Etwa 30 Hütten in ganz Österreich seien derzeit nicht bewirtschaftet.