Die Kinder einer dritten Klasse der Volksschule 8, der Renner Schule in Klagenfurt, erlebten am Dienstag den ersten von drei Teilen des Projekts „Mein Körper gehört mir“. Von zwei Schauspielern wurden Alltagsszenen vorgeführt. Die Kinder sollen Situationen einschätzen lernen, ihren Gefühlen vertrauen und sich die Frage stellen: Habe ich ein Ja- oder ein Nein-Gefühl.
Projekt mein Körper gehört mir
Ungewollte Umarmung im Bus
Als Beispiel spielen die Schauspieler ein Mädchen, das im Bus sitzt und von einer fremden Person den Arm um die Schulter gelegt bekommt. Die Schauspieler besprechen die Szenen unmittelbar danach mit den Kindern, dabei können auch Fragen gestellt werden.
Jede Klasse ist unterschiedlich, sagt der Schauspieler Alexander Lainer: „Wir sind da sehr gefordert, dass wir die Klasse auch abholen. Unsere Aufgabe am Anfang ist es, Vertrauen zu schaffen. Wir schauen, was in der Klasse los ist und nehmen uns viel Zeit, sie kennenzulernen. Deswegen ist es auch jedes Mal anders.“
Lernen auf eigene Gefühle zu achten
Gerade im Umgang mit Erwachsenen tun sich Kinder oft schwer Nein zu sagen, sagt Anja Ebenschweiger vom Österreichischen Zentrum für Kriminalprävention: „Der Sinn ist zum einen, dass die Kinder wieder lernen, was ein Ja- und Nein-Gefühl ist und dass sie es auch sagen dürfen und sollen, wenn sie ein Nein-Gefühl haben. Die Kinder verlernen das, wenn ihnen gesagt wird, sie sollen etwas machen, obwohl sie ein Nein-Gefühl haben.“
Ein klassisches Beispiel sei das Bussi von der Oma, sagt Ebenschweiger: „Das wollen die Kinder vielleicht nicht und dann sagt man ihnen, mach’s halt. Die Kinder wissen dann nicht, können sie auf ihr Gefühl vertrauen oder nicht.“
25.000 Kinder in Kärnten erreicht
25.000 Kinder konnten in Kärnten in den vergangenen 20 Jahren mit „Mein Körper gehört mir“ erreicht werden. Das Programm wird immer weiterentwickelt. Ebenschweiger: „Jetzt gibt es zum Beispiel eine Szene, bei der es ums Chatten geht, wo ein Kind glaubt, dass es mit einem anderen Kind chattet, dabei ist das ein Erwachsener. Das hat es natürlich im Jahr 2001 noch nicht gegeben.“
Die Renner Schule bietet das Projekt seit mehr als zehn Jahren ihren Schülern der dritten und vierten Klassen an. Die Eltern werden im Vorfeld eingebunden. Schauspieler für das Projekt werden gesucht.
Selbstbewusstsein stärken
Direktorin Angela Hensel: „Wir wollen das Selbstbewusstsein unserer Schülerinnen und Schüler mit dem Projekt stärken und sie ermutigen, Nein zu sagen, wenn sie in schwierige Situationen kommen. Und wir wollen ihnen im Rahmen des Projektes mitteilen, wohin sie sich wenden können, wenn sie in so eine schwierige Situation kommen.“
Es ist ein ernstes Thema, das spielerisch behandelt wird und die Kinder gestärkt mit möglichen Situationen umgehen lässt.