Neben Führerschein-Neulingen zählen Seniorinnen und Senioren zu der Gruppe, die rein statistisch gesehen am ehesten Unfälle verursachen. Erwin Schmid fährt seit mehr als 60 Jahren Auto. Auch jetzt mit 81 Jahren ist das Auto im Alltag für ihn wichtig. Das Auto hat schon eine Bedeutung, sagt Schmid: „Alleine wenn man Einkaufen geht und viel zu tragen hat, ist das Auto sehr wichtig.“
Fahrprüfung für ältere Autofahrer
Effekt bisher nicht messbar
Prinzipiell hätte auch Erwin Schmid mit Fahrsicherheits-Checks ab einem bestimmten Alter kein Problem. Schmid: „Grundsätzlich bin ich dafür und nicht dagegen. Ich bin allerdings auch der Meinung, dass man bei jungen Leuten, die sofort mit dem Auto unterwegs sind, auch etwas unternimmt.“
Geht es nach der EU, soll ein Führerschein auf Zeit für ältere Verkehrsteilnehmer die Zahl der Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr deutlich senken. In Ländern, die diese Regelung bereits haben, ist das erwünschte Sinken der unfallzahlen bis jetzt allerdings nicht messbar.
ÖAMTC: Verpflichtende Überprüfung nicht zielführend
Das ist auch ein Grund, warum sowohl das Kuratorium für Verkehrssicherheit als auch der Autofahrerklub ÖAMTC verpflichtende Tests ablehnen. Matthias Zernatto vom ÖAMTC: „Wir sprechen uns für eine Selbsteinschätzung der Autolenker aus.“
Die Experten des ÖAMTC seien der Meinung, dass eine Selbsteinschätzung ausreichend sei, sagte Zernatto: „Wir sind der Meinung, das verpflichtende Überprüfungsfahrten oder medizinische Untersuchungen im Rahmen einer Verlängerung des Führerscheins nicht zielführend sind.“
Betroffene: Von Zustimmung bis Ablehnung
Bei den Betroffenen selbst gibt es zu dem Thema nicht nur Ablehnung. Ute Sibitz: „Ob man mit solchen Checks auch die, die schlechter fahren, dazu bringt, dass sie besser fahren, weiß ich nicht. Aber gegen eine Überprüfung habe ich nichts.“ Gerhard Florianz: „Ich selbst bin 75 Jahre alt und bin an sich dafür. Ich glaube, dass man so alle zwei bis drei Jahre gesundheitlich überprüft werden sollte. Man sollte auch mit der Fahrtechnik vertraut sein.“
Edith Speiser: „Das ist eine Diskriminierung der alten Leute, wenn sie sagen, die Oma soll noch einmal den Schein machen ab 70. Ich kenne so viele Leute über 70, die noch arbeiten. Ich selbst bin 79 Jahre alt und arbeite seit 55 Jahren ehrenamtlich und bin jeden Tag mit dem Auto unterwegs. Und ich habe bisher noch keinen Unfall gehabt.“
Ältere sind selten zu schnell unterwegs
Unfälle mit hoher Geschwindigkeit werden von älteren Fahrerinnen und Fahrern übrigens selten verursacht. Meist sind die Ursachen für Unfälle älterer Verkehrsteilnehmer unübersichtliche Kreuzungen und Vorrangsituationen.