Zigaretten und Aschenbecher
ORF.at/Patrick Wally
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Chronik

Warnung zum Weltnichtrauchertag

Am Weltnichtrauchertag am 31. Mai warnen viele Experten vor allem vor den Alternativen zur klassischen Zigarette. Der Trend geht hin zu E-Zigaretten, zu Verdampfern von flüssigen Cocktails mit süßem Aroma von Melone bis hin zum Bananensplit, und das alles möglichst diskret. Doch auch die Alternativen bergen ein hohes Potential, abhängig zu machen.

Mit einem sauberen Konsum lockt die Industrie. Mit einem Nikotin-Beutel unter der Oberlippe stört man niemanden. Auf den ersten Blick mögen diese Alternativen gesünder wirken, sagt Markus Rauter vom Klinikum Klagenfurt: „Aber es werden sehr wohl Schadstoffe freigesetzt, das trifft auf den Feinstaub, aber auch auf Nikotin zu.“ Nikotin macht körperlich abhängig, es steigert vorübergehend die Konzentration und Leistungsfähigkeit. Allerdings gebe es bei Nikotin auch einen Gewöhnungseffekt, sagt Rauter, neben der physischen Abhängigkeit gibt es auch eine psychische Abhängigkeit.

Weltnichtrauchertag

Auch Alternativen können abhängig machen

Weil die Alternativen für die Raucher milder sind, als die gewohnten Zigaretten, greifen die Konsumenten oft häufiger zu den Produkten. Doch auch bei den Alternativen sei mit einem Abhängigkeitspotential zu rechnen, sagt Rauter. Wer solche Produkte verwendet, um sich das Rauchen von Zigaretten abzugewöhnen, muss also damit rechnen, in eine neue Abhängigkeit zu geraten.

Rauter: „Man kann es vielleicht als Übergangslösung einsetzen, aber sicher nicht dauerhaft und es ist sicher nicht für jeden gleich gut geeignet.“ Die alternativen Rauchmethoden sind nicht so harmlos, wie sie von der Industrie dargestellt werden, sagte Rauter: „Sehr wichtig ist, dass man entsprechende Aufklärungskampagnen an den Schulen betreibt.“

Markus Rauter von  der Lungenabteilung im Klinikum Klagenfurt
ORF
Markus Rauter vom Klinikum Klagenfurt

Zahl der Todesfälle durch Lungenkrebs nimmt weiter zu

20 bis 25 Prozent der Österreicher greifen täglich zur Zigarette oder zum nikotinhaltigen Ersatzprodukt, bis zu 15 Prozent der 14- oder 15-Jährigen sind schon Konsumenten. Rauter: „Wir sehen, dass die Patienten immer jünger werden und das ist schon sehr erschreckend.“ Im Klinikum Klagenfurt sind die jüngsten Lungenkrebspatienten um die 30 Jahre.

Suchtexpertin Adlmann zum Thema Rauchen

Eva Adlmann von der Suchtprävention spricht unter anderem darüber, ob Rauchen noch attraktiv ist, wie man sich das Rauchen abgewöhnen kann sowie darüber, welche Rolle die E-Zigarette spielt.

Nach einer Krebsdiagnose beträgt die Chance, die nächsten fünf Jahre zu überleben, etwa 25 Prozent. Laut Statistik nimmt die Zahl der Todesfälle durch Lungenkrebs weiter stetig zu. Sie liegt allein in Kärnten bei etwa 350 Todesfällen pro Jahr.