Hemma von Gurk Statue
„Kennst du Kärnten“

Moderne Darstellung der Hemma von Gurk

Die heilige Hemma von Gurk ist die Kärntner Schutzpatronin. Sie lebte im 12. Jahrhundert, war eine reiche, angesehene und gläubige Adelige. Viele Bildhauer widmeten ihr Statuen, eine moderne Version steht im Hof des Klagenfurter Doms.

Hemma von Gurk war eine wohlhabende Frau und ursprünglich nicht aus Gurk, so Kärnten Guide Rotraud Jungbauer: „Sie lebte in Friesach und war reich verheiratet mit Wilhelm II., Graf zu Friesach und Markgraf im Sandtal. Vermutlich hatte sie zwei Söhne. Dass diese beiden Söhne existiert haben, ist nicht gesichert, in den Überlieferungen über Hemmas Leben gibt es aber die Erzählung, dass ihre beiden Söhne bei der Arbeit in einem Bergwerk ums Leben gekommen seien.“

Hemma von Gurk Statue
Hemma von Gurk von Herbert Unterberger

Frauenkloster in Gurk errichtet

Nach dem tragischen Verlust ihrer beiden Kinder und dem Tod ihres Mannes Wilhelm soll sie beschlossen haben, das geerbte Vermögen ihres Mannes für wohltätige und wirtschaftlich ertragreichere Zwecke einzusetzen: „Sie holt einen Frauenorden aus Salzburg nach Gurk und lässt dort das Kloster für diese Frauen errichten. Als Begründerin des Stiftes Gurk, heute ist das der Sitz der Diözese von Kärnten, ist Hemma zu einer Art Landesmutter geworden und meist mit einem Kirchenmodell und ihren beiden wahrscheinlichen Söhnen dargestellt.“

Denkmal der Heiligen Hemma in der Krypta des Gurker Doms
ORF/Petra Haas
Hemmastein in der Krypta des Gurker Doms

Hemmastuhl in der Krypta

In der katholischen Kirche wird sie als Heilige verehrt, als Schutzpatronin Kärntens. Seit 1174 ist die Krypta des Doms zu Gurk ihre letzte Ruhestätte. Dort befindet sich auch der berühmte Hemmastuhl, auf dem Gläubige sitzend die Heilige um Gesundheit und Heilung bitten. Aber nicht nur der Stein erinnert an Hemma, auch zahlreiche Bilder oder Skulpturen, wie die des aus Hermagor stammenden Bildhauers Herbert Unterberger: „Die Skulptur der Hemma von Gurk steht im Nebenhof beim Dom zu Klagenfurt, der seinen Namen von Hemma bekommen hat, Hemmahof. Diese Skulptur der Hemma versteht sich als Säule des christlichen Glaubens in Kärnten, so sagt Herbert Unterberger.“

Erschaffen wurde die 2,35 Meter hohe Skulptur 1987 aus Krastaler Marmor. Aufgebaut ist die Skulptur säulenförmig, ein wesentlicher Aspekt für den Künstler, so Jungbauer: „Die Säule, so sagt er, ist in der Kulturgeschichte ein Symbol für Stärke und Kraft. Mächtige Säulen tragen Kirchenbauten für Jahrhunderte. Eine Säule bedeutet aber auch eine Öffnung nach oben, manchmal sogar die Verbindung in den Himmel.“

Doppeltürme des Gurker Doms
ORF/Petra Haas
Gurker Dom

Mit Kindern dargestellt

Wer genauer hinsieht, dem wird auch schnell auffallen, dass die Füße der Hemmafigur nicht sichtbar sind: „Der Mantel, den sie trägt, ist länger als sie selbst. Man hat den Eindruck, dass sie auf einem Podest steht, das unter dem Mantel verborgen ist. Horizontale, wulstartige Formen an diesem Mantel sehen aus wie eine Säule, aus der sich Hemma herauszuheben scheint.“ An sie geschmiegt ihre beiden Kinder: „Ihre schutzgebende Funktion wird durch die Hand symbolisiert, die sie auf die Schulter ihres älteren Sohnes legt. Auch die beiden Kinder halten sich an der Hand und so bilden sie zu dritt ein Symbol der Zusammengehörigkeit“, so Jungbauer.

Statue der Hemma von Gurk Gesamtansicht
Gesamtansicht der Statue in Klagenfurt

Statue aus Krastaler Marmor

Auch das Material der Skulptur ist nicht ganz zufällig gewählt, sagte Jungbauer: „Das Grau des Krastaler Marmors, aus dem diese Skulptur gemacht worden ist, unterstreicht einerseits die Erhabenheit, andererseits aber auch das Leid der Witwe, die nicht nur ihren Mann, sondern auch ihre beiden Söhne verloren hat.“ Noch ein Detail fällt auf: "Wenn man sich in der Stiftskirche von Gurk genau umsieht, dann findet man in der Westempore, in einem Fresko aus dem 13. Jahrhundert, genau die Kopfbedeckung gemalt, die Hemma im Hof des Klagenfurter Doms trägt.