Patientenanwaltschaft
ORF
ORF
Wirtschaft

Patientenanwaltschaft in Personal-Not

Die Personalsituation der Patientenanwaltschaft hat sich in den letzten 25 Jahren nicht geändert. Was sich aber sehr wohl geändert hat, ist das Tätigkeitsfeld. Dieses sei mit den Jahren immer umfangreicher geworden und sprenge längst die Personaldecke.

600. 000 Euro an Entschädigungen konnte die Patientenanwaltschaft – teilweise auch vor Gericht – im Vorjahr erkämpfen. 250.000 Seiten an Behandlungsdokumentationen müssen jährlich in Kärnten bearbeitet werden. Diese Dokumentationen werden auch immer komplexer, sagt die Leiterin Angelika Schiwek. Hinzu kämen noch eine ganze Reihe an weiteren Tätigkeiten: „Wir errichten Patientenverfügungen, Sterbeverfügungen. Wir sind die ELGA-Ombudsstelle. Wir sind in Gremien vertreten, wie der Ethikkommission, in der Blut- Kommission, in Selbsthilfegruppen und Gesundheits-Plattformen. Wir machen Informationen, Informationsveranstaltungen oder auch Schulungen. Wir haben auch Anhörungsrechte, wenn ein Ambulatorium oder eine Krankenanstalt umgebaut oder bewilligt wird, dann schauen wir uns die Pläne durch“.

Weitere Juristenstelle nötig

Viele dieser Tätigkeiten könnten nur von den Juristinnen durchgeführt werden. Vier Vollzeitstellen und eine Teilzeitstelle sind für die Patientenanwaltschaft vorgesehen. Zwei Juristinnen seien für eine qualitätsvolle Arbeit aber zu wenig, sagt Angelika Schiwek: "Seit 25 Jahren haben wir die gleiche Personalausstattung – mit diesen immer zunehmenden Aufgaben und immer komplexeren Bearbeitungen. Und es ist einfach der Punkt gekommen, dass eine neue weitere Juristen-Stelle in der Patientenanwaltschaft notwendig wird.“

Eine Mitarbeiterin für drei Telefonleitungen zuständig

An einigen Tagen komme es vor, dass eine einzige Mitarbeiterin drei Telefonleitungen bedienen müsse. Und das bei rund 4.000 Beratungen pro Jahr. Den Patienten sei das kaum noch zumutbar, betont die Patientenanwältin.

„Wenn man an einer Leitung spricht und eine zweite läutet, kann man in dem Moment natürlich schwer abheben. Manchmal unterbreche ich aber und notiere mir kurz die Telefonnummer und sage, dass ich dann gleich zurückrufe. Manchmal ist das nicht gut möglich. Dann haben wir aber schon die Möglichkeit, am Telefonanrufbeantworter nachzusehen, welche Nummer angerufen hat und wir rufen zurück. Aber es ist schon sehr herausfordernd. Was aber wirklich mein Anliegen ist, und das war während der gesamten Corona-Zeit: Wir waren immer zumindest eine Person vor Ort.“

Landeshauptmann-Büro verweist auf Gesprächstermin

Angelika Schiwek hofft auf die zusätztliche Juristenstelle und hier auf Landeshauptmann Peter Kaiser. Die Patientenanwaltschaft fällt wie auch alle anderen Anwaltschaften ab sofort in seine Zuständigkeit. Aus Peter Kaisers Büro heißt es dazu: Nächste Woche gäbe es einen Gesprächstermin, dann werde auch die Personalsituation erörtert werden.