Was bei der Rettung eines Pferdes zu beachten ist, um die Sicherheit von Tier und Mensch zu gewährleisten, lernt man in der österreichweiten Ausbildung zum Pferdesanitäter, die 1996 von Reinhard Kaun ins Leben gerufen wurde. 2012 übertrug er die Leitung an den Klagenfurter Tierarzt Andreas Sendlhofer. Er sagte, die Ausbildung finde an zwei Orten in Österreich statt – im Norden von Wien und in Kärnten, meistens im Reitstall Hallegg.
Pferdesanitäter Ausbildung
Drei Ausbildungsschwerpunkte
Die Kurse gliedern sich in drei Abschnitte. Im ersten Teil gibt es Wissenswertes zum Thema „Ersthelfer – Pferd“ zu erfahren, während der zweite Teil den „Pferdesamaritern“ gewidmet ist. Im dritten Teil der Ausbildung stehen die Anforderungen an Pferdesanitäter im Mittelpunkt, sagte Andreas Sendlhofer: „Diese Kurse müssen hintereinander besucht werden und behandeln aufbauend die Thematik rund um das verletzte bzw. verunglückte Pferd.“
Neben der Theorie zählen auch Praxisstunden zu diesem Bildungsweg. Im Rahmen der Ausbildung wird an einem Pferdedummy geübt, der aussieht wie ein Pferd, aber den Einsatzkräften längst nicht so gefährlich werden kann wie ein echtes Tier, das in Not ist, Schmerzen und Stress hat und womöglich panisch reagiert.
Erste Hilfe-Maßnahmen für verschiedenen Notlagen
„Es ist eine intensive Ausbildung, wo an drei Wochenenden – von morgens bis abends – die Thematik durchgenommen wird. Es geht um die Betreuung von verletzten Pferden, um die richtige Erste Hilfe bei verletzten Pferden.“ Auch die Herangehensweise an interne Notfälle wie Koliken oder Kreislaufschwächen wird durchgenommen. Es werden auch alltägliche Fragen rund um das Pferd beantwortet. So gehe es auch um das Wissen, was bei Husten unternommen kann und wie die Entwurmung korrekt durchgeführt werden kann.
Es gelte laut Sendlhofer – ähnlich der Sanitäterausbildung für Menschen – auch für Großtiere, insbesondere Pferde, professionelle Hilfsmaßnahmen zu schaffen. Verletzungen und interne Erkrankungen im Stall seien üblich. Es gelte zu erkennen, wie groß das Ausmaß des Schadens sei und ob ein Tierarzt gebraucht werde. Wenn laut Sendlhofer die Leute entsprechend erkennen würden, ob professionelle Hilfe benötigt werde, biete dies einen Vorteil: „Es geht ja immer um den Tierschutz und das Tierwohl.“
Die Voraussetzungen
Interessierte Volljährige können an dem Kurs teilnehmen. Ideal ist es, wenn sie Erfahrung im Umgang mit Pferden mitbringen. Außerdem sollten sie keine Blutphobie haben, so der Experte: „Wir zeigen bei diesen Kursen zahlreiche Bilder von Verletzungen, die nicht alltäglich sind – zum Beispiel, wo riesige Hautfetzen runterhängen. Wir wollen die Leute damit mental auf solche Extremsituationen vorbereiten.“
Im Ernstfall gehe es darum, Ruhe zu bewahren und die Rettungskette zwischen Pferdebesitzer und Tierarzt zu schließen. Bei den Kursen werde das korrekte Notfallmanagement bei verunglückten Pferden thematisiert. Dieses könne in weiterer Folge auch auf Rinder umgelegt werden: „Gerade Rinderunfälle, wo zum Beispiele Tiere in Güllegruben fallen, sind keine Seltenheit. Hier geht es um die korrekte Bergung der Tiere.“
Kurstermine
Der diesjährige Ausbildungskurs findet in Klagenfurt statt. Die Termine finden jeweils an drei Wochenenden statt, danach folge eine kommissionelle Prüfung.
- Teil 1 (Ersthelfer Pferd): 3.6. 9.00-17.00 Uhr und 4.6. 9.00 bis 13.00 Uhr
- Teil 2 (Pferdesamariter): 17.6. und 18.06.2023 jeweils von 9.00 bis 17.00 Uhr und Prüfung über Teil 1 und 2 am 24.6.2023 zwischen 9.00 und 12.00 Uhr
- Teil 3 (Pferdesanitäter): 26. und 27.08.2023 jeweils von 9.00 bis 18.00 Uhr
Anmeldungen nimmt Dr. Sendlhofer schriftlich unter andreas.sendlhofer@aon.at entgegen.