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Wirtschaft

Pellets: Ermittlungen verzögert

Seit Herbst 2022 ermittelt die Bundeswettbewerbsbehörde gegen mehrere Pelletsfirmen in Österreich – darunter auch in Kärnten. Es steht der Verdacht illegaler Preisabsprachen im Raum, betroffen ist auch ein Kärntner Unternehmen. Der Pelletsbranche gehen die Ermittlungen unterdessen zu langsam.

Die stark gestiegenen Pelletpreise und Hinweise aus der Branche hatten im Oktober 2022 zu mehreren Hausdurchsuchungen durch die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) geführt, die Ermittlungen dauern noch an. In einer Aussendung am Dienstag hieß es von der betroffenen Pelletbranche, man verliere mittlerweile die Geduld. „Seit Oktober wird hier eine ganze Branche mit tausenden Beschäftigten unter Generalverdacht gestellt“, beschwerte sich heute die Branchenvertretung proPellets Austria. Dass Einsprüche der Pelletsanbieter für die lange Verfahrensdauer schuld seien, stimme jedenfalls nicht.

Vorwurf: Durch Absprache Preise in die Höhe getrieben

Die Pelletbranche setzte sich schon rechtlich gegen die Hausdurchsuchungen zur Wehr. Im heurigen Februar entschied der Oberste Gerichtshof (OGH), dass die Durchsuchungen wegen Verdachts auf Bildung eines Pellets-Kartell rechtens waren. Eine betroffene Unternehmensgruppe hatte zuvor beim OGH ein Rechtsmittel erhoben, wonach es keinen gerechtfertigten Anfangsverdacht gegeben habe. Der Vorwurf der Bundeswettbewerbsbehörde wiegt jedenfalls schwer. Die betroffenen Unternehmen stehen unter Verdacht, Preise abgesprochen, Pellets bewusst zurückgehalten und Kunden untereinander aufgeteilt zu haben, um gemeinschaftlich die Preise nach oben zu treiben.

In ihrer Vermutung sehen sich die Ermittler beim Blick auf den aktuellen Pelletspreisindex bestärkt: Im Oktober des Vorjahres – eben zum Zeitpunkt der Hausdurchsuchungen – lag er mit 63 Cent pro Kilo historisch hoch. Seither halbierte sich der Pelletspreis nahezu auf nur mehr knapp 33 Cent. Der Branchenverband Pro Pellets Austria bestritt die Vorwürfe stets. Am Dienstag hieß es von proPellets, die Preise seien gesunken, weil sich die Lage auf den Energiemärkten beruhigt habe.

Erratum: Keine Kärntner Firma

In einer früheren Fassung des Textes habe es geheißen, eine Kärntner Firma habe Einspruch erhoben und daher verzögere sich das Verfahren. Dies war nicht korrekt.