Zerstörte Bienenstöcke
LPD Kärnten
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Bär plünderte Bienenstöcke bei Hermagor

Im Bezirk Hermagor ist ein Bär unterwegs. Er warf in der Nacht auf Montag wieder drei Bienenstöcke eines Imkers in der Gemeinde Hermagor-Pressegger See um und machte sich über die Bienenbrut her. Es sind nicht die einzigen Spuren, die der hungrige Bär dort hinterließ.

Die Bienenstöcke stehen an einem steil abfallenden Waldrand in der Nähe des Anwesens des Imkers. Diese Bienenstöcke wurden schon am 1. Mai von einem Braunbären geplündert. Auch im Internet in den sozialen Netzwerken werden in letzter Zeit vermehrt Videos von Bärensichtungen geteilt. Daraus könnte der Eindruck entstehen, dass man in Kärnten bei einer Wanderung jederzeit auf einen Braunbären treffen könnte. Das sei aber sehr unwahrscheinlich, sagen die Bärenexperten des Landes.

Zerstörte Bienenstöcke
LPD Kärnten
Bienenstöcke

Drei bis fünf Tiere in Kärnten

Die Zahl der Bären blieb in den letzten Jahren immer ziemlich gleich, sagte Roman Kirnbauer, der als Sachverständiger für das Jagdwesen und die Wildökologie in der Kärntner Landesregierung für die Beutegreifer zuständig ist. Die Zahl variiert zwischen drei und fünf Tieren. Sie sind genetisch erfasst und somit eindeutig nachgewiesen und zuordenbar: „Derzeit haben wir wieder in den klassischen Gebieten, sprich Unteres Gailtal Villach-Land und im Gailtal selbst Aktivitäten. Da sind mittlerweile an drei Standorten Bienenstöcke kaputt gemacht worden durch den Bären. Wir haben auch Fotos aus diesen Bereichen von Wildkameras und eine Aufnahme auch aus der Kreuzeck-Gruppe im Bereich der Gemeinde Kleblach-Lind.“

Roman Kirnbauer
ORF
Roman Kirnbauer

Bären werden überwacht

Kirnbauer weiß, wo welche Bären herumstreifen, denn sämtliche Sichtungen laufen bei ihm zusammen. Sei es per Foto, Video oder mündlich per Telefon: „Der genetische Nachweis erfolgt bei uns überwiegend über Haare, die der Bär verliert bei bekannten Kratzbäumen. Wir haben entlang der Karnischen Alpen Kratzbäume, die werden regelmäßig beprobt. Da helfen auch die Jäger vor Ort. Eine gute Quelle ist es auch, wenn der Bär oder die Bären Bienenstöcke zerstören und die Brut fressen. Da hinterlassen sie auch oftmals Haare. Möglich sind auch Kotproben, die gefunden werden, die sollten aber relativ frisch sein.“

Video von Bären
ORF
Das Video einer Bärenfamilie kursiert online, es wurde aber nicht in Kärnten aufgenommen

Bärenfamilie nicht aus Kärnten

Ein Video wurde im Internet sehr oft geteilt und zeigt eine ganze Bärenfamilie, die versucht, eine stark befahrene Straße zu überqueren. Anfang Mai hieß es, das Video sei in der Einöde (Gemeinde Treffen) aufgenommen worden, dann wieder auf dem Plöckenpass bzw. Wurzenpass. Alles erfunden, sagte Kirnbauer: „Das Video mit mehreren Bären, die eine Straße kreuzen, ist mir auch zugespielt worden, und da hat es geheißen: vorgestern am Seebergsattel aufgenommen. Das ist jetzt, glaube ich, schon drei Wochen her. Auf dem Video war die Vegetation bei Weitem noch nicht so weit fortgeschritten, wie es auf dem Video zu sehen ist. Also passt es einmal vom Zeitrahmen her nicht zusammen. Da stimmt etwas nicht.“

Im Herbst 2004 wurde der Bau der Bärenbrücke im Bereich der Schütt bei Villach fertiggestellt, die ein ungehindertes Überqueren der Südautobahn (A2) ermöglichen soll. Damals noch belächelt, sollen laut Kirnbauer jetzt wieder offizielle Kameras installiert werden.