Rathausplatz Spittal an der Drau
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Chronik

Konflikt um Rathausplatz Spittal

Der Rathausplatz in Spittal/Drau scheidet die Geister. Im Oktober 2019 wurde der umgestaltete Platz offiziell eröffnet. Der Bürgermeister findet den 6.000 Quadratmeter großen Platz aber hässlich und hat neue Ideen. Gemeinderäte von SPÖ, ÖVP, FPÖ und NEOS sprechen bei diesen Ideen von willkürlicher Ortsbildverschandelung.

1,6 Millionen Euro investierte die Stadtgemeinde Spittal vor vier Jahren in die Platzgestaltung. Die Bevölkerung war durch einen Bürgerbeteiligungsprozess involviert. Nun aber verhärteten sich die Fronten der Befürworter und Gegnerinnen des Platzes. Gemeinderäte der Grünen, der SPÖ, von NEOS und ein Stadtrat der ÖVP äußerten am Freitag ihre Befürchtungen in einer Pressekonferenz.

Sie kritisierten, der Spittaler Bürgermeister Gerhard Köfer (Team Kärnten) wolle den Platz umgestalten. Eine kurzzeitig aufgestellte Herzinstallation mit Kunstblumen direkt vor dem Rathaus sorge bereits für Irritationen. Momentan lädt ein Projekt des Bürgermeisters, eine Parkbank mit Blumen unterhalb eines Pavillons, zum Verweilen ein.

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Rathausplatz Spittal an der Drau
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Rathausplatz Spittal an der Drau
Rathausplatz Spittal an der Drau
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Sitzgelegenheit auf dem Rathausplatz in Spittal an der Drau
Rathausplatz Spittal an der Drau Möbel am karierten Areal wurden weggeräumt
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Die Möbel auf dem karierten Areal wurden weggeräumt
Rathausplatz Spittal an der Drau
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Unkonventionelle Sitzgelegenheiten auf dem Rathausplatz

Kritiker fordern Dialog ein

Das sei alles kein Teil der von den Architekten vorgesehenen Platzgestaltung, sagte Ersatzgemeinderat Hermann Bärntatz (NEOS): „Plastikrasen und Eisenherzen mit Plastikblumen passt zu dieser Gestaltung einfach nicht dazu, finde ich. Ich denke, in einer Stadt wie Spittal sollte man, wenn es um solche Dinge geht, immer den Dialog suchen, nicht nur im Gemeinderat und mit den Experten, sondern auch mit den Menschen.“ Der Platz solle unter Begleitung von Architekten weiter entwickelt werden, fordert Bärntatz.

Umgesetzt wurde das Siegerprojekt einer Ausschreibung, gewonnen hatte das Architektenteam Gasparin und Meier. Architektin Sonja Gasparin sagt, man müsse dem Platz noch Zeit geben: „Ich denke, ein Bürgermeister ist heutzutage nicht mehr ein Potentat, sondern sollte doch die Bevölkerung informieren und hören und nicht – sozusagen wie in seinem eigenen Garten – etwas machen.“

Rathausplatz Spittal an der Drau mit Installation des Bürgermeisters
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Der Bürgermeister ließ diesen Pavillon aufstellen

Köfer: Gemeinderat wird Entscheidung treffen

Aus seiner Abneigung für die Platzgestaltung machte Bürgermeister Köfer nie ein Hehl. Er fordert neue Ideen ein: „Geschmäcker sind offenbar verschieden, und das akzeptiere ich natürlich auch. Und es wird, was dieses Thema betrifft, natürlich auch einen Beirat geben, es wird Leute geben, die etwas davon verstehen. Es wird aber auch Leute aus der Gemeinde geben, die ein gutes Gefühl dafür haben, was schön oder weniger schön ist. Letztendlich werden wir dem Gemeinderat etwas präsentieren, der wird dann darüber befinden und eine Entscheidung treffen.“

Köfer will nun Studierende der Spittaler Fachhochschule einladen, um zu diskutieren, wie ein Update des Platzes aussehen könnte, und sprach von kleineren optischen Verbesserungen, die geplant seien. Auch dafür müsse es natürlich die entsprechenden Beschlüsse im Gemeinde- und Stadtrat geben, so Köfer.