Es gibt mittlerweile schon viele Programme, die geschriebenes Wort in gesprochenes verwandeln. Dazu müssen Bücher aber oft erst eingescannt werden, Seite für Seite, so Heinz Pfeifer vom Blinden- und Sehbehindertenverband Kärnten: „Man sagt, pro Seite sechs Sekunden, dann ist es in Text umgewandelt und man kann es sich vom Computer vorlesen lassen. Vor 30 Jahren, als ich damit begonnen habe, hat eine solche Seite eine Minute gedauert. Man kann sich vorstellen, wie lange ich allein für mein Studium am Scanner gesessen bin.“
Monotone Computerstimme
Der Computer liest den Text zwar, modulieren kann er aber nicht. Pfeifer lacht, es klinge wie die Computer in den 60er Jahren bei den alten Enterprise-Folgen. Auch Unterlagen für Seminare sind meistens unbrauchbar für blinde und sehbehinderte Menschen: "Es gibt Unterlagen als Powerpoint oder gedruckt und das ist beides nicht geeignet.
Wenige Internetseiten wirklich barrierefrei
Belletristik gebe es hingegen als Hörbücher ausreichend, sagte der Obmann des Verbandes. Internetseiten sollen so gestaltet werden, dass auch Sehbehinderte damit etwas anfangen können. Ein Test mit der Barrierefreiheit der Homepage des Landes Kärnten zeigt ein Problem, so Pfeifer: „Da poppt auf der Seite die Sache mit den Cookies auf. Für Betroffene ist das unangenehm, weil man muss zuerst irgendwie die Cookies bestätigten. Man müsse mit der Landesregierung reden, denn zum Beispiel die Suchfunktion ist auch ein Eingabefeld. Ich habe gerne die ORF-Seite, das ist eines von den barrierefreisten Angeboten. Andere hinken da weit hinterher.“
Die Brailleschrift würden nur wenige Blinde beherrschen, so Pfeifer. Für sie gibt es zwar Übersetzungsgeräte, aber: „Man kann dem gesprochenen Wort nicht so gut folgen wie dem gelesenen Wort. Die Brailleschrift ist die einzige Art, wie ein blinder oder sehbehinderter Mensch selbst lesen kann.“
Mehr barrierefreie Angebote nötig
Zum Tag des Buches – ein Wunsch, eine Forderung – an die, die Texte erzeugen: „Man könnte die Presseförderung ja davon abhängig machen, dass die Angebote auch barrierefrei zugänglich sind. Man könnte die Verlage anhalten, dass sie Angebote gesprochen und digital zur Verfügung stellen müssen, nicht nur das Druckexemplar.“ Es ist leider immer noch nicht selbstverständlich, Zugang zum Wort zu haben, wenn man sehbehindert oder blind ist.