Chronik

Sexualität: Barrieren für Behinderte

Selbstbestimmte Sexualität und Behinderung ist ein wichtiges Thema für Betroffenen. Im Casineum Velden findet dazu am Donnerstag eine Fachtagung statt. Immer noch gebe es Barrieren für Menschen mit Behinderung, die es ihnen nicht erlauben, ihre Sexualität frei leben zu dürfen, wurde von Experten kritisiert.

Laut Weltgesundheitsorganisation ist die Sexualität untrennbar mit der Gesundheit verknüpft und somit ein Menschenrecht. Alle Menschen, ob mit Behinderung oder ohne, haben sexuelle Bedürfnisse lautet die Überschrift für die Fachtagung in Velden. Der Andrang auf die Plätze war groß und zeigte, wie wichtig dieses Thema ist.

Möglichkeiten für verantwortliche Begleitung aufzeigen

Der Saal war mit 400 Menschen ausgebucht, dazu kommen noch 150 Teilnehmer, die online zugeschaltet waren. Vortragende aus mehreren Nationen sind am Wort. Darunter auch die Kärntner Behindertenanwältin Isabella Scheiflinger: „Es gibt etliche Barrieren/Erfahrungen, mit denen Menschen mit Behinderung in Bezug auf ihre selbstbestimmte Sexualität im Alltag zu kämpfen haben. Diese Barrieren müssen abgebaut werden. Sexualität als menschliches Grundbedürfnis betrifft uns alle.“

Jeder Siebente hat eine Behinderung

Bei der Tagung seien sehr viele Experten aus verschiedenen Disziplinen anwesend, sagte Scheiflinger: „Es sind unter anderem Menschenrechts-Experten, Assistenten, Einrichtungsträger und sehr viele Selbstvertreter. Wir wollen aufzeigen, dass das Thema Sexualität und in Anspruch nehmen von Assistenz oder anderen Unterstützungsmöglichkeiten auch verantwortungsvolle Begleitung erfordert, damit kein sexueller Missbrauch oder sexuelle Gewalt passiert. Sexuelle Aufklärung und rechtzeitige Information zum Schutz vor sexueller Gewalt und Übergriffen sind dafür relevant.“

15 Prozent der Bevölkerung in Österreich hat eine Form der Behinderung, sagte Scheiflinger. Das zeige, wie viele Menschen von der Thematik betroffen sind.

Offener Umgang mit Sexualität gewünscht

Seit Jahrzehnten verharre man aber bei diesem Thema am Fleck, sagte Ernst Kocnik, der Vorsitzende des Kärntner Monitoringausschusses: „Bei Menschen mit Behinderungen – vor allem mit Geburtsbehinderungen – kommt dazu, dass sie in einem überbehüteten Setting aufwachsen, bevormundet und in dem es ihnen durch Kontrolle nicht zugebilligt wird.“

Daher wünschen sich die Tagungsorganisatoren zumindest einen offenen und inklusiven Umgang mit dem Thema Sexualität, nicht nur für Menschen mit Behinderung, hieß es bei der Tagung.