Mit dem Stück „Ein bescheidenerer Vorschlag“ in Zusammenarbeit mit dem Theater an der Gumpendorfer Straße (TAG) tourt die Theatertruppe der Bouffons durch Österreich. Thomas Toppler und Hannelore Schmid hinterfragen dabei moralische Grenzen. Als „Bouffon“ wurden im Mittelalter Menschen bezeichnet, die körperlich oder geistig von der Norm abwichen. Im Theater treten sie bucklig, dreckig und mit fehlenden Gliedmaßen auf die Bühne und wollen geliebt werden.

Recht, sich über alle lustig zu machen
Heute werden Vorurteile und Intoleranz verteufelt, heißt es im Text zum Stück auf der Internetseite des Klagenfurter Ensemles. Noch immer aber würden anders Denkende, Fühlende und Aussehende ins Abseits gedrängt. Durch das Erscheinungsbild wird jede Gestik des Bouffon, des Narren, zur Parodie, er hält dem Publikum einen Zerrspiegel vor.
Als unterstes Glied der Gesellschaft ergreift der Bouffon aber auch das Recht, sich tabulos über alle lustig zu machen, „im Bewusstsein, dass jeder Schritt Vertreibung bedeuten kann“.
Swift-Satire aus dem 18. Jahrhundert
Das Stück wird frei nach der Satire von Jonathan Swift „Ein bescheidener Vorschlag“ von 1729 gezeigt. In der Satire schlägt Swift als Lösung für die Überbevölkerung und den Hunger in Irland vor, Kinder von Armen als Nahrungsmittel zu nutzen. Swift überzeichnet dabei verschiedene damals diskutierte Vorschläge, die den Menschen als Ressource betrachteten.
Im Stück unterbreiten die Bouffons einen noch bescheideneren Vorschlag. Zugleich gibt es gruppenintern Probleme. Ein Mitglied hat ein Asylverfahren zu durchlaufen und erfährt dabei Tugenden und Tücken des Rechtsstaates am eigenen Leib. Auch Shakespeare-Szenen versteht das Ensemble in dem Stück einzuarbeiten. „Ein bescheidenerer Vorschlag“ wird am 3. April ab 20.00 Uhr in der Theaterhalle 11 in Klagenfurt gezeigt.