Mensch Tier Wesen von Ines Doujak
ORF
ORF
Kultur

Kritische Kunst von Ines Doujak im MMKK

„Nevertheless“ nennt Ines Doujak ihre große Ausstellung im Museum Moderner Kunst Kärnten, die bis Ende April läuft. Die gebürtige Kärntnerin zeigt Kunst, die die großen Probleme der heutigen Welt benennt: Kapitalismus, Patriarchat und die ungleiche Verteilung der Mittel.

In ihrem Werk setzt sich Doujak mit komplexen globalen Zusammenhängen auseinander und geht brisanten Problematiken auf den Grund. Sie analysiert sie aus einem queer-feministischen Blickwinkel die Mechanismen und Auswirkungen von neoliberaler Marktwirtschaft, das Verhältnis von Produktion und Konsum, von Kapital und Ausbeutung, von Kolonialismus und neokolonialer Herrschaft, von Rassismus sowie von Geschlechterrollen.

Ines Doujak
ORF
Ines Doujak

Liebeserklärung an die Menschen

Ihre Kunst ist sehr kritisch, kann aber trotzdem auch als eine Liebeserklärung an die Menschen und vor allem an die weltweit benachteiligten Frauen gesehen werden. Doujak gehört zu den international bekanntesten zeitgenössischen Künstlerinnen Österreichs.

Die gebürtige Klagenfurterin absolvierte die Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Sie ist nicht nur Künstlerin, sondern auch Forscherin und Autorin und lebt in Wien. Mit ihrer Arbeit ist sie seit Jahren international in wichtigen Ausstellungsinstitutionen und bei Biennalen vertreten. Sie ist Trägerin des Österreichischen Kunstpreises für bildende Kunst 2022.

„Ein Wettlauf, den wir nicht gewinnen können“

In ihrer aktuellen Ausstellung geht es darum, dass das Leben immer höher, größer und schneller wird. Mehr arbeiten und mehr besitzen seien sind nur zwei Ziele in einem Wettlauf, den die Menschen eigentlich nicht gewinnen können.

Fotostrecke mit 5 Bildern

Mensch Tier Wesen von Ines Doujak
ORF
Schattenseiten der Globalisierung machen diese Wesen aus Mensch und Tier sichtbar
Brunnen mit Frauenfiguren
ORF
Ein Brunnen als Treffpunkt der Frauen
Samengläser mit Frauennamen
ORF
Die mit Samen gefüllten Gläser tragen die Namen von Frauen
Ausgestellte Samen
ORF
Samen und Kräuter, die nicht von einem Konzern stammen
Astronauten Skulptur
ORF
Ein Astronauten symbolisiert die Gier nach Rohstoffen

Doujak: „Maximale Ausbeutung muss aufhören“

Doujak macht mit ihrer Kunst all das sichtbar, von dem der Mensch lieber nichts wissen will. Mit einem Astronauten auf der Spitze macht die Künstlerin etwa die Gier nach Rohstoffen sichtbar, die vor nichts zurückschreckt: „Ich glaube, dass diese maximale Ausbeutung von der Natur und vom Menschen wirklich aufhören muss. Die Leute müssen begreifen, dass sie einen Teil dazu beitragen können wenn sie solidarisch sind und sich organisieren.“

Fokus auf Frauen legen

Ein rollender Kiosk stellt etwa die schwierige Situation der Frauen dar und soll als Symbol gegen das Vergessen gesehen werden. Dagegen, dass niemand etwas von den Frauen im globalen Süden weiß, die oft ihr Leben für eine bessere Welt aufs Spiel setzen. Doujaks Kunst spricht gegen die Globalisierung. Ausgestellt werden auch Samen, die nicht von einem Konzern wie Monsanto stammen.

Die Gläser auf dem Regal tragen die Namen von Frauen, so Doujak: „Ich wollte den Fokus auf Frauen legen weil Frauen oft die Sperrspitzen von Revolutionen sind, wie beim ägyptischen Frühling zum Beispiel. Und sie sind in der Geschichte nach wie vor unterrepräsentiert und werden wie so oft rausgedrängt.“

Christine Wetzlinger-Grundnig, Direktorin Museum Moderner Kunst Kärnten
ORF
Christine Wetzlinger-Grundnig, Direktorin Museum Moderner Kunst Kärnten

Christine Wetzlinger-Grundnig, Direktorin des Museums Moderner Kunst Kärnten: „Was mich an der Kunst so fasziniert ist ihre spezielle Sprache, die schön, ästhetisch ist, die uns überrascht, beeindruckt und uns gefangen nimmt. Erst im zweiten Schritt wird man vom Inhalt überrollt.“

Schattenseiten der Globalisierung

Die Schattenseiten der Globalisierung machen Wesen aus Mensch und Tier sichtbar. Denn nicht nur die Cholera hat sich mit dem internationalen Handel und den Flugreisen ausgebreitet, sondern auch HIV oder das Coronavirus. Die Ausstellung von Ines Doujak kann noch bis 28. Mai im Museum Moderner Kunst Kärnten besucht werden.