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Chronik

Unterwasser-Entschärfer im Wörthersee

Die Wörthersee-Ostbucht in Klagenfurt ist für zwei Wochen polizeiliches Übungsgebiet. Tauchexperten aus sieben Nationen proben im Rahmen von Europol gefährliche Sprengstoffeinsätze samt Entschärfung unter Wasser. Das Wissen der Spezialeinheiten der verschiedenen Länder will man auf denselben Stand bringen.

Immer dann, wenn die Taucher des Entschärfungsdiensts im Innenministerium abtauchen, wird es brenzlig unter Wasser. John Eberhardt, vom Entschärfungsdienst des Innenministeriums: „Wir sind im Prinzip dazu da, Bedrohungsszenarien,die sich unter Wasser entwickeln – durch Sprengsätze, durch unkonventionelle Bausysteme, die sich im Rahmen von Staatsbesuchen an Plattformen oder ähnlichen Anlagen befinden können – zu bekämpfen und die Sicherheit herzustellen.“

Übung Unterwasser-Cobra

Explosion unter Wasser viel stärker

Hauptaufgabengebiet ist die Vorbeugung vor Anschlägen. Ernstfälle sind seltener, aber umso gefährlicher. Es geht um Leben oder Tod, so Eberhardt: „Durch das dichte Medium Wasser haben die Sprengsätze eine viel stärkere Wirkung. Das heißt, auch für den Taucher ist es wesentlich gefährlicher und daher müssen wir extrem hohe Sicherheitsvorkehrungen treffen.“

Explosionen unter Wasser müssen also verhindert werden, Schutzanzüge wie an Land gibt es nicht. Aber mit guter Ausbildung und Spezialgeräten wie Roboter, Röntgen- und Sonarvorrichtungen soll das Risiko minimiert werden. „Bis wir bei den Sichtverhältnissen unter Wasser die Gefahr sehen, sieht sie uns auch“, sagte der Unterwasser-Entschärfer Stefan Haslwanter: „Wenn so etwas eintritt, endet es leider fatal.“

Taucher unter Wasser
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Unter Wasser müssen mögliche Sprengmittel entdeckt und möglichst entschärft werden

Schussvorrichtung selbst konstruiert

Vier Einsatztaucher hat der Entschärfungsdienst im Innenministerium zur Verfügung. Im Ernstfall werden sie von zwölf Kollegen der COBRA unterstützt. Verdächtige Gegenstände werden nicht geborgen, sondern unter Wasser unschädlich gemacht, mit einer selbst konstruierten Schussvorrichtung, ganz ohne Explosion, so Haslwanter: „Das Unterwassergerät schießt eigentlich nur mit sehr hohem Druck die im Rohr befindliche Wassersäule. Damit versuchen wir, das Zündmittel vom Sprengmittel zu trennen.“

Selbst konstruierte Schussvorrichtung unter Wasser
Entschärfungsdienst
Schussvorrichtung zur Entschärfung

200 Einsätze pro Jahr in Kärnten

3.000 Einsätze hat die Spezialtruppe aus Wien pro Jahr, 200 davon in Kärnten. Unterstützt wird sie von Sachkundigen Beamten in den Bundesländern. „Wir prüfen die aufgefundenen Gegenstände“, sagte der sachkundige Beamte Robert Krenn: „Entweder können wir die Gefahr ausschließen oder bestätigen. Wenn der Ernstfall tatsächlich eintritt, wird der Entschärfungsdienst verständigt.“ Die Spezialeinheiten aus sieben Nationen trainieren noch eine Woche im Wörthersee.