Kultur

Kärntner Sexarbeiterin als Filmstar

Dem gesellschaftliche Tabuthema Sexarbeit widmet sich der Film „Precious_LIEBEnsWERT“ von Regisseurin Carola Mair. In den letzten zwei Jahren wurde dafür auch in Klagenfurt gedreht. die Dokumentation stellt auch das Leben einer Kärntner Prostituierten in den Mittelpunkt.

Im Mittelpunkt des Films stehen die drei Sexarbeiterinnen Lola, Bella und Michelle. Letztere ist eine Klagenfurter Geheim-Prostituierte, die Regisseurin Carola Mair anonym Einblick in ihr Leben und die Arbeit in einem Laufhaus gegeben hat. Mair: „Die macht das ganz selbstbestimmt. Die geht in das Laufhaus und ihre Kinder wissen das nicht, bis auf die Älteste. Da gibt es unter Anführungszeichen einen ganz normalen Alltag. Am Abend kommt sie nach Hause und ist Hausfrau und Mutter.“

Unsichtbare Seite der Prostitution sichtbar machen

Der Film will aber auch die unsichtbare Seite der Prostitution sichtbar machen, mit Armut, Drogen und einem Schulden-System von dem die Mafia und Frauenhändler profitieren. Dieses System zwingt vor allem Mädchen aus armen osteuropäischen Ländern in ein Ausbeuter-System, von dem einheimische Freier oft nichts wissen oder bewusst die Augen verschließen.

Mair: „Die Freier kommen wirklich aus jeder Schicht, ob Kirchengänger oder Politiker, quer durch. Trotzdem ist es seitens unserer Gesellschaft total stigmatisiert. Gerade die Kärntnerin hat mir gesagt, dass es total schwierig ist. Die Leute, die das von ihr wissen, die beschimpfen sie zum Teil.“

Akzeptanz kommt nur von den Freiern

Für Prostituierte gibt es keine Freunde, keine gesellschaftliche Akzeptanz, sagt Mair: „Auch die Familie will nichts mehr von einem wissen. Man lebt dann in einer Blase genau in dieser Szenerie. Die Freier sind dann diese Form der Gesellschaft, die einen akzeptiert.“

Entstanden ist der Film mit finanzieller Beteiligung des Kärntner Frauenreferats. Filmemacherin Carola Mair ist überzeugt: Ohne Sexarbeit würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren, es gäbe es mehr Gewalt und sexuelle Übergriffe.

Bewusstsein für Arbeit der Frauen schaffen

Mair: „Ich möchte darauf hinweisen und ein Bewusstsein schaffen, damit man versteht, was für eine Arbeit diese Frauen eigentlich leisten.“ Die Kärnten-Premiere feiert der Film Precious_LIEBEnsWERT im Filmstudio Villach am 18. April.