Schalensteine
„Kennst du Kärnten“

Die Schalensteine vom Danielsberg

Der Danielsberg im Mölltal birgt viele Geheimnisse und gilt auch seit Urzeiten als heiliger Berg. Der Berg muss wohl einmal dicht besiedelt gewesen sein muss, gibt es nicht nur eine sprudelnde Quelle, sondern auch 6.000 Jahre alte Schalensteine. Dieser Ort, so vermuten Archäologen, war einst eine Kultstätte.

Der Danielsberg ist 966 Meter hoch und befindet sich westlich von Kolbnitz in der Reißeckgruppe. Oben steht eine Kirche aus dem Jahr 1127. Schon aufgrund ihres Alters gilt diese Kirche als eines der bedeutendsten Bauwerke des Landes. Und in diesem Bauwerk, so Rotraud Jungbauer, befinden sich jede Menge Geheimnisse: „Bei Bauarbeiten im Fußbodenbereich rund um den Altar hat man vor 30 Jahren eine eineinhalb Meter tiefe Felskluft gefunden, die mit Erdmaterial zugeschüttet gewesen ist. Archäologen haben dort gegraben und 6.000 Jahre alte Steinwerkzeuge gefunden.“

Danielsberg von Kolbnitz aus
Der Danielsberg mit der Kirche auf der Bergspitze

Berg war einst besiedelt

Daher geht man davon aus, dass der Danielsberg einst dicht besiedelt gewesen sein muss. Dafür gibt es gute Gründe, so Jungbauer: „Man war gut geschützt gegen Feindangriffe und der Danielsberg hatte schon zu Urzeiten in seinem Inneren eine Wasserquelle, die unter Druck im Inneren des Berges aufsteigt und oben aus dem Berg heraus sprudelt.“ Man hatte also von der Natur angelegt eine Wasserpumpe, eine Bergkuppe mit Fließwasser. Diese Quelle sprudelt auch heute noch.

Aber nicht nur fließendes Wasser bot der Danielsberg schon vor 6.000 Jahren den dort lebenden Menschen, sondern auch reichlich Kupfer. Obervellach war damals das Zentrum des Bergbaus in Oberkärnten. Bis ins 19. Jahrhundert gab es Bergbau im Mölltal: „Hunderte von Knappen arbeiteten in der Region. Die Kirche auf dem Danielsberg diente als Knappenkirche und wurde entsprechend reich ausgestattet.“

Sechs kleine Schalen im Felsen

Geheimnisvoll ist ein flacher Felsen auf der Wiese vor der Kirche. Dabei handelt es sich nicht um irgendeinen Felsen. denn auf der Oberfläche des Felsens sind sechs kleine Schalen eingemeißelt: „Diese Vertiefungen hat nicht die Natur geformt, sondern der Mensch. Sie haben einen Durchmesser von ungefähr fünf bis sieben Zentimeter und sie sind bis zu drei Zentimeter tief.“

Schalensteine mit Euromünze

Archäologen gehen davon aus, dass diese Steinschalten ebenfalls – wie das gefundene Werkzeug unterhalb der Kirche- rund 6.000 Jahre alt sind. Solche Schalensteine findet man in ganz Europa, sie dienten kultischen Handlungen. Was am Danielsberg genau damit passiert ist, das wisse man nicht, so Jungbauer. Es gibt aber eine Vermutung: „Es könnte sich bei diesem Felsen um einen Versammlungs- oder Anbetungsplatz für Götter gehandelt haben. Die Schalensteine könnten der Opferplatz gewesen sein.“

Älteste Kultstätte von Oberkärnten

Angeblich soll Blut, als kostbarstes Opfergut in einer Vollmondnacht, in diese Vertiefungen gegossen worden sein. Menschenblut übrigens, um so Heil von den Gottheiten zu erbitten. Dieser Felsen mit den Schalensteinen ist die bisher älteste entdeckte Kultstätte von Oberkärnten: „Somit gilt der Danielsberg auch als der älteste heilige Berg von Oberkärnten.“