Fundamt von außen
ORF/Christian Maierhofer
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Chronik

Letzte Hoffnung Fundamt

Vergessen, verlegt, verloren. Egal ob Schlüssel, Brieftasche, Instrument, Fahrrad oder Brille, oft ist die Hoffnung groß, dass ein Finder zum Fundamt geht und das Verlorene abgibt. Täglich werden um die 30 bis 40 Fundgegenstände in Klagenfurt abgegeben und ein Jahr lang aufbewahrt.

Dietmar Podobnig betreut gemeinsam mit seiner Kollegin Annemarie Gruber das Fundamt in der Landeshauptstadt, mitten in der Innenstadt. Seit 20 Jahren arbeitet er dort und es gibt nichts, was es nicht gibt: „Auch gewisse Gegenstände, die auch von der Polizei nicht genau zugeordnet werden können, landen nach Ablauf aller Formalitäten bei uns. Wir müssen sie ein Jahr lang verwahren und können sie dann veräußern.“

Dietmar Podobnig mit Annemarie Gruber
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Dietmar Podobnig und Annemarie Gruber

Zähne passen doch nicht

Podobnig erinnert sich an ein Boot, das gefunden wurde. Wie man das verlieren kann, fragt sich der Profi selbst. „Einmal wurden Zähne abgeholt, die einen Tag später wieder gebracht wurden, weil sie doch nicht gepasst haben“, erinnert er sich an Kurioses. Bargeld habe es öfter gegeben, die größte Summe waren 25.000 Euro. Auch Rolexuhren und Goldketten seien gefunden wurden. In Radio Kärnten habe es einen Aufruf gegeben und die Besitzerin sei nur wenige Minuten später erfreut beim Fundamt aufgetaucht, so Podobnig.

Kleiderlager im Fundamt
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Kleidung wird meistens im Bus vergessen

Das Lager des Fundamts ist immer gut gefüllt. Ein Teil der Räume sieht aus wie ein Kleiderlager: „Das ist hauptsächlich, was wir von den Stadtwerkebussen bekommen, von Kindern aber auch Erwachsenen.“ Auch ein Elektroroller steht derzeit im Fundamt. Der Klassiker des Vergessens sind Koffer, das war früher noch mehr, so Podobnig. Melde sich niemand werden die Sachen auch verkauft.

Messgerät für Bodendichte
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Messgerät für Bodendichte

Besitzer werden zunächst befragt

Wenn jemand vorbeikomme und nach einem Gegenstand frage, muss er bekanntgeben wo und wann er verloren wurde und wie genau er aussehe. Dann mache man sich im Lager auf die Suche. „Manchmal haben sie Glück, dann werden wir fast umarmt. Es gibt aber auch traurige Anlässe, wenn der Gegenstand nicht hier gelandet ist.“

Etwas nicht Alltägliches wartet derzeit auch auf den Besitzer, sagte Podobnig: „Ein Bodenmessgerät, das die Dichte des Bodens misst haben wir noch hier.“ Das werde für Bauarbeiten verwendet. Manchmal landen auch Dinge im Fundamt, von denen nicht gleich klar ist, worum es sich handelt – wie ein Kokyu, ein japanisches Streichinstrument. Das sei schließlich verkauft worden.

„Massenweise Schlüssel“

Gesetzlich müsse man alles ein Jahr aufbewahren. Der Finder habe dann das Recht, den Gegenstand zu holen. Wenn der Finder das nicht möchte, gebe es einen Flohmarkt. „Schlüssel kommen täglich zu uns, die haben wir massenweise. Werden aber wenig nachgefragt.“ In Viktring gibt es noch eine Außenstelle, dort werden größere Gegenstände und Fundstücke zwischengelagert.