Coronavirus und Immunzellen in Animation
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Coronavirus

XBB.1.5 lässt Infektionen ansteigen

Die Anzahl der Covid-Neuinfektionen steigt österreichweit wieder an. Derzeit kursieren mehr als 20 Varianten gleichzeitig. XBB.1.5., inoffiziell „Kraken“ genannt, setzt sich aber durch. Sie überträgt sich noch leichter als andere Omikron-Varianten der akute Verlauf ist aber nicht schwerer als bei anderen Omikron-Ablegern.

Innerhalb eines Monats verdoppelte sich die 7-Tage-Inzidenz in Kärnten auf 214,6. Laut den aktuellen Abwasseranalysen dürfte der Höhepunkt aber noch nicht erreicht sein, sagte Gunther Vogl, der Leiter der Landeslabore: „Im Moment übersteigt die Welle in Kärnten, zumindest im Abwasser, die Welle vom Dezember und ist in etwa in der Höhe vom Oktober. Ich würde diese oder nächste Woche das Maximal erwarten und dass es dann wieder zu einem Sinken kommt.“

Dass das Virus wieder vermehrt zirkuliert hat einen einfachen Grund, es mutierte wieder. Eine neue Omikron-Variante verbreitet sich verstärkt, so Vogl: „Das ist die Variante XBB.1.5, die doch relativ rasch von wenigen Prozent in den letzten zwei, drei Wochen auf über 60 Prozent angestiegen ist.“

Bisher ansteckendste Variante

XBB.1.5 tauchte erstmals im Nordosten der USA auf, so der Virologe Norbert Nowotny. Die Omikron-Untervariante dürfte die bisher ansteckendste Variante sein. Sie entziehe sich dem Immunsystem insofern, als Impfungen oder durchgemachte Infektionen nur bis zu einem bestimmten Grad vor einer Infektion schützen. XBB1.5 sei nicht gefährlicher als das bisher dominante Virus, es sei eine typische Omikron-Variante mit eher leichtem bis mittelschwerem Verlauf. „Gefährdete Gruppen, Ältere, Immungeschwächte und Vorerkrankte müssen aufpassen, aber für die Allgemeinheit ist diese Omikron-Variante nicht wirklich gefährlich.“

Neue Variante spätestens im Herbst

Der Virologe rechnete damit, dass mit den höheren Temperaturen die Zahl der Infektionen schon in den nächsten Wochen deutlich zurückgeht. Das bedeute aber nicht das Ende von Covid. Spätestens im Herbst rechnet Nowotny wieder mit einer neuen Virusvariante und einem Anstieg der Infektionszahlen.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt auch leicht Erkrankten mit einem hohen Hospitalisierungsrisiko verstärkt, Nirmatrelvier-Ritonavir zu verschreiben, bekannt unter dem Handelsnamen Paxlovid. Die Pandemie sei noch nicht beendet. Ende Jänner erneuerte die WHO ihre Einschätzung eines internationalen Gesundheitsnotstands. Ein Ende der Pandemie sei aber in Sicht, so WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesu.

Covid nach wie vor meldepflichtig

Mit Ende Juni sind in Österreich alle Maßnahmen Geschichte, Sonderregelungen einzelner Bundesländer nicht mehr möglich. Die Maskenpflicht in Spitälern und Pflegeheimen endet mit 30. April. Covid ist aber nach wie vor meldepflichtig, sagte Gerd Kurath vom Land Kärnten: „Wenn jemand vermutet, dass er Corona hat, sollte er die Nummer 1450 anrufen, ein Test wird ihm zugewiesen.“

Wenn ein Erkrankter nicht aus dem Haus zum Test gehen kann, gibt es die Möglichkeiten, dass der Hausarzt den Test vornimmt oder ein PCR-Gurgeltes privat durchgeführt und in Apotheken und den meisten Spar-Märkten abgegeben wird. Der Test ist verpflichtend, aber es werde keine Verwaltungsstrafe geben, wenn der Test nicht gemacht werde, sagte Kurath: „Im Sinne der Gemeinschaft wäre sicherlich zu empfehlen, einen Test zu machen.“

Ohne Symptome darf mit Maske gearbeitet werden

Positiv getestete Personen, die sich nicht krank fühlen oder keine Symptome haben, dürfen mit FFP2-Maske außer Haus gehen und mit Maske arbeiten. Eine Krankmeldung ist bei Covid-19 telefonisch möglich, so Kurath. Die CoV-Situation sei derzeit nicht besorgniserregend, es gebe keine Überbelegung in den Krankenhäusern: „Man sollte aber grundsätzlich darauf achten, damit man auch gut durch diese Welle kommt.“