Die Nosferatu Spinne
Helga Happ
Helga Happ
Wissenschaft

Nosferatu-Spinne in Kärnten entdeckt

Vermutlich wegen des Klimawandels taucht nun in Kärnten die Nosferatu-Spinne auf. Die höheren Temperaturen im Februar weckten aber auch andere Tiere und die ersten Frühlingsblumen. Für Tiere, die eigentlich Winterruhe halten, ist eine frühe milde Wetterphase jedoch eine kritische Zeit.

Tiere wie Insekten, die in Winterstarre gehen oder im Winter schlafen, geben normalerweise den ganzen Winter Ruhe, sagte Helga Happ, die Leiterin des Reptilienzoos Happ in Klagenfurt. „In dieser Zeit verbrauchen diese Tiere keine Ressourcen. Wenn es dann plötzlich so warm wird, wachen sie auf und verbrauchen ihre Fettreserven. Sie können diese Reserven aber nicht mehr nachfüllen, weil es entweder kein Fressen gibt, oder die Temperatur für die Verdauung nicht erreicht wird.“

Blindschleiche
Pixabay
Werden Eidechsen oder Schlangen im Winter zu früh geweckt, kann es sein dass sie den nächsten Winter nicht überleben

Ohne Reserven kann der nächste Winter tödlich enden

Schlangen oder Eidechsen brauchen für die Verdauung Temperaturen zwischen 30 und 33 Grad Celsius, das ist im Winter auch an geschützten sonnigen Plätzen nicht zu erreichen, sagte Happ: „Vor zwei Jahren hat es den ganzen Februar über nur Plusgrade gegeben und dann wird es kritisch wenn die Tiere aufwachen und ihre Reserven verbrauchen. Wenn dann noch ein verregneter Sommer folgt, in dem sie wenig fressen und wenig verdauen, dann kann das im nächsten Winter ihren Tod bedeuten.“

Spinnen halten keinen Frost aus und verkriechen sich daher, sagte Happ. Anders ist es im Reptilienzoo, dort hält die Hausspinne keinen Winterschlaf, weil sie es im Haus warm hat.

Die Nosferatu Spinne
Helga Happ
Die Nosferatu Spinne erreicht mit ihren langen Beinen eine größe von fünf bis sechs Zentimeter

Nosferatu-Spinne eingeschleppt oder eingewandert

In Kärnten wurde im Spätherbst letzten Jahres eine neue Spinnenart entdeckt, sagte Happ, die Nosferatu-Spinne aus der Familie der Kräuseljagdspinnen. Diese Spinne lebt im Sommer im Freien und sucht sich im Spätherbst einen geschützten und warmen Platz zum Überwintern. Die Spinne stammt aus dem westlichen Mittelmeerraum.

Happ zur Spinne: "Sie kommt von Nordafrika über Dalmatien bis zum Alpenrand im Norden vor. Sie lebt am liebsten in lichten Wäldern, versteckt sich am Tag und ist in der Nacht aktiv. Bei uns ist es nicht so warm, wie in den südlichen Ländern. Deswegen kommt die Nosferatu-Spinne wenn es kälter wird in die Häuser, um im Warmen zu überwintern.

Die Nosferatu Spinne
Helga Happ
Die Nosferatu-Spinne ist wie alle Spinnen sehr nützlich

Alle Spinnen sind sehr nützlich

Tagsüber versteckt sich die Nosferatu-Spinne, gejagt wird in der Nacht. Sie sitzt nicht in einem Spinnennetz, sondern läuft auf der Suche nach Beute umher oder lauert anderen Insekten auf, so Happ: „Alle Spinnen sind sehr nützlich, weil sie uns bei der Bekämpfung von Insekten helfen.“

Die "Nosferatu-Spinne ist in Kärnten faunenfremd, also eingeschleppt oder eingewandert. Faunenfremde Tiere dürfen allerdings nicht ausgesetzt werden, sagte Happ, auch wenn sie bei uns überleben können.

Die Nosferatu Spinne auf einem Blatt
Menschen gegenüber ist die Spinne nicht aggressiv

Zeichnung erinnert an Vampirschädel

Die ersten Spinnen dieser Art wurden um die Jahrtausendwende im Osten Österreichs etwa in Wien und Graz entdeckt. Diese Spinne wurde im letzten Herbst auch in Kärnten entdeckt, kann sich aber natürlich schon früher angesiedelt haben, sagte Happ: „Nachdem sie im Sommer draußen sind, entdeckt sie kein Mensch. Sie sind braun und grau gefärbt und leicht mit der etwas kleineren Hauswinkelspinne zu verwechseln.“

Die Körperlänge der Nosferatu-Spinne beträgt bis zu zwei Zentimeter, die Beine können eine beachtliche Länge von bis zu fünf Zentimetern erreichen. Die Zeichnung der Nosferatu-Spinne auf dem Vorderkörper erinnert an einen schwarz-weißen Vampirschädel, daher auch der Name der Nosferatu-Spinne. Auf dem Rückenkörper hat diese Spinne drei dunkle Flecken in einer Reihe.

Menschen gegenüber nicht aggressiv

Noch gibt es bei uns wenig Erfahrung mit der Nosferatu-Spinne, sagte Happ. Diese Spinne soll anderen Spinnen gegenüber aggressiv sein. Menschen werden von der Nosferatu-Spinne aber nur selten gebissen. Der Biss ist zudem harmlos und gleicht einem Gelsenstich oder einem leichten Bienen- oder Wespenstich. Von allergischen Reaktionen ist vorerst nichts bekannt, sagte Happ: „Bei uns im Terrarium, in dem die Nosferatu-Spinne lebt, muss ja sauber gemacht werden. Bis jetzt ist noch niemand gebissen worden und das heißt wohl, dass sie nicht aggressiv ist.“

Die Nosferatu Spinne
Das Spinnenpaar überlebt die Aufzucht der Jungen nicht

Beide Eltern überleben die Fortpflanzung nicht

Die Männchen der Nosferatu-Spinne sind etwas kleiner als die Weibchen. Die Paarung verläuft wie bei den heimischen Spinnenarten, sagte Happ. Nach der Paarung wird das Männchen vom Weibchen gefressen, „als letzte große Nahrung, bevor das Weibchen die Eier entwickelt und ablegt“.

Spinnen sind vorbildliche Mütter, sagte Happ. Die Spinne bewacht den Kokon, in dem sich die Eier befinden. Sind die Jungtiere geschlüpft, flüchten sie bei Gefahr auf den Körper der Mutter: „Nach der dritten Häutung verlassen sie die Mutter und gehen als Einzelgänger in die weite Welt hinaus.“ Die Mutter verlässt das Nest mit den jungen Spinnen nicht mehr. „Sie stirbt und dient den jungen Spinnen als erste große Nahrung, bevor sie sich verteilen.“