Knospen eines Apfelbaums
Umwelt

Baumknospen als zarte Kraftspender

Baumknospen kann man sparsam sammeln, entweder direkt essen oder in einen Auszug verarbeiten. Auch Knospen von Beerensträuchern sind genießbar. Sie gelten als Kraftspender, voller Vitamine und Mineralstoffe. Wichtig ist aber, nichts zu pflücken, was man nicht erkennt.

Baumknospen können direkt vom Baum genommen und gekaut werden, außerdem kann ein Pflanzenauszug, ein Mazerat hergestellt werden, erklärt Kräuterexpertin Petra Rohner: „Knospen sind das embryonale Gewebe aus dem im Frühling und Sommer die Blätter und Blüten entstehen.“ Rohner ist Kräuterexpertin und studierte Wald- und Forstwirtschaft an der Universität für Bodenkultur Wien (Boku). Sie bietet eigene Knospenwanderungen beim Schloss Moosburg an.

Die Bauknospen werden bereits im Herbst gebildet: „Sie haben eine Winterruhe und mit Beginn der wärmeren Tage beginnen die Knospen, sich leicht zu öffnen. Das ist der Augenblick, wo sie vor Inhaltsstoffen, die uns gut tun, gefüllt sind.“ Dazu gehören Mineralstoffe, Chlorophyll, Vitamine, teilweise cortisonähnliche Wirkstoffe, so Rohner.

Nur mäßig sammeln

Da Knospen sehr jung sind, wirken sie besonders stark: „Das Knospengewebe, das ursprüngliche Meristem, ist ein Kraftwunder.“ Aufnehmen sollte man es aber nur in Maßen. Schon beim Sammeln sollte man nur wenige mitnehmen. Denn jede Knospe sei eine Blüte oder ein Blatt, das man dem Baum wegnehme. Eine Knospe pro Ast reiche aus, so Rohner: „Äpfel sammle man im Kübel, Kräuter im Korb, Knospen im Fingerhut.“ Man könne die Knospen direkt vom Baum nehmen und bewusst kauen, so Rohner.

Baumknospen schmecken sehr unterschiedlich, manche sind ein wenig bitter: „Dieser harte, männliche Baum, die Eiche, die kraftvoll in der Natur steht, hat Knospen, die herb sind. Die weiblichen, feineren, die Birke, der Hollerbusch, das sind Knospen, die feiner im Geschmack sind.“ Gerbstoffe seien zwar in den Baumknospen vorhanden, doch in der kleinen Knospe merke man sie nicht so wie in einer Blüte oder Pflanze, so Rohner.

Himbeerblüten
Himbeerblüten

Auszug aus Knospen selbst herstellen

Aus Knospen kann auch ein Mazerat, ein Auszug, hergestellt werden: „Im Verhältnis ein Gramm Knospen, ca. je zehn Gramm Glycerzin, Alkohol und Wasser. Das kann ich dann nach einer Ruhephase verwenden, wenn man das Gefühl hat, man braucht einen Energieschub.“ Das Mazerat könne in Tropfenform oder in einer Sprühflasche verwendet werden, so Rohner. Einen Hub könne man sich in den Mund sprühen.

Auch Knospen von den Bäumen im eigenen Garten können verwendet werden, wie beispielsweise von der Kirsche, die als antivirales Allheilmittel gilt. Fast in jedem Garten steht auch ein Apfelbaum: „Die Apfelknospen soll man noch sparsamer abnehmen, denn aus jeder Knospe entsteht ein Apfel. Sie sind sehr feine, kraftspendende, vitamin- und mineralstoffhaltige Knospen.“

Schloss Moosburg
Ernst Bauer
Schloss Moosburg

Am besten beim Baumschnitt sammeln

Man sollte sammeln, wenn die Bäume im Frühling geschnitten werden und die Äste auf dem Boden liegen. Sofort hingehen, abnehmen und in eine Mazerat verarbeiten, rät die Kräuterexpertin. Knospen von bekannten Bäumen und Sträuchern können verzehrt werden, wie beispielsweise Ribisel, Himbeere, Brombeere seien sensationell. Die Heckenrose wachse auch häufig, auch sie sei wertvoll. Aber, so Rohner: „Nur das sammeln, was man hundertprozentig erkennt. Nicht sagen, Knospen sind der Hype und ich pflücke alles. Immer nur sammeln, was man kennt.“