Getrockneter Salbei
ORF/Irmi Ceesay
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Umwelt

Destillieren im Kochtopf

Destillieren kann man nicht nur mit einer Destille, sondern auch im Kochtopf zu Hause. Kräuterauszüge für Sprays oder Tropfen sind sogar in einer alten Espressomaschine herzustellen. Die ätherischen Öle zum Beispiel aus Salbei helfen bei Halsschmerzen, während Rosenwasser im Sommer erfrischt und kühlt.

Wissenswertes über den Gebrauch von Wasserdampfdestillen und die Verwendung von Hydrolaten und ätherischen Ölen erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmern eines Kurses im Bildungshaus Krastowitz in Klagenfurt. Referentin Petra Rohner zeigte vor, wie man Kräuter zu Hause im Kochtopf destillieren kann.

Zuerst wird Wasser in einen großen Kochtopf gegossen, ein Kartoffelsieb kommt hinein, das nicht direkt im Wasser steht, sondern auf ein paar Zentimeter hohen Füßen. „Auf das Kartoffelsieb, damit nichts durchfällt, gibt man eine Seite Küchenrolle“, so Rohner. In die Mitte komme eine Kompottschale und außen herum drapiere man getrockneten Salbei in ordentlicher Menge. Rohner schätzt an dieser Methode, dass man nicht wieder ein eigenes Gerät benötige, das die meiste Zeit irgendwo herumstehe.

Teilnehmer beim Destillierseminar
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Seminar mit Petra Rohner

Destille im Eigenbau

Der Salbei wird ein wenig zerdrückt, denn je kleiner die Kräuter sind, desto größer ist die Oberfläche und umso mehr ätherische Öle können austreten. Zu klein dürfen die Kräuter aber auch nicht sein, sonst fallen sie durch das Sieb. Dann wird der Deckel verkehrt auf den Topf gelegt. Auf den Deckel legt man immer wieder Schneebälle zur Kühlung. Man könne auch Eiswürfel verwenden oder kaltes Wasser: "Der Wasserdampf steigt auf und durch die Kühlung wird er verflüssigt und tropft in die Schale. Damit das Glas nicht springt, sollte sie eine aus stärkerem Glas sein.

Kochtopf zum Destillieren
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Utensilien für Destillation

Es können getrocknete oder frische Kräuter oder Blüten genommen werden. Der Unterschied könnte laut Rohner sein, dass die frischen Kräuter eine Spur mehr ätherische Öle enthalten. Für den Hausgebrauch sei das aber nicht messbar, für die Medizin oder Parfums sicherlich ja. In Frankreich fahre man direkt mit der Destille auf die Felder und ernte den Lavendel frisch.

Destillierapparat
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Echter Destillierapparat

Schon die Ägypter destillierten Pflanzen

Kräuterdestillation hat eine lange Tradition, so Rohner: „Die Ägypter und viel später haben das die einfachen Leute am Land gemacht, um sich das Leben leichter zu machen und es in die Hausapotheke zu integrieren.“ Hydrolate sind vielseitig einsetzbar, wie beispielsweise: „Rosenwasser auf einen wunden Popo sprühen, ist ideal. Wenn es im Sommer sehr heiß ist, kann man sich Rosenwasser ins Gesicht sprühen, das kühlt.“

Schnee kühlt den Deckel
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Schneebälle kühlen den Deckel des Topfes

Bei Halsschmerzen könne man Salbeihydrolat in den Mund sprühen und fühle über die Schleimhäute eine Erleichterung. Auch in der Naturkosmetik spielen Hydrolate ein Rolle, man könne sie aber auch in Diffuser geben, für guten Raumduft. Oder Lavendel auf den Polster sprühen für guten Schlaf.

Espressomaschine für Kräuterwasser
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Topf und alte Espressomaschine

Ätherische Öle gelangen ins Destillat

Beim Destillieren von Kräutern sind die ätherischen Öle ein Nebenprodukt, sagte Rohner: „Der Hauptgewinn ist, dass der heiße Wasserdampf durch die Kräuter durch geht und die flüchten Stoffe, die ätherischen Öle, mitnimmt.“ Außer in einer professionellen Destille können Hydrolate im Kochtopf oder einer alten Kaffeemaschine für den Herd hergestellt werden: „Die alte italienische Espressomaschine ist eine, die für den geschwinden Gebrauch und kleine Mengen eine gute Lösung. Unten Wasser hinein, ins Kaffeesieb die Kräuter geben, aufkochen lassen und man hat in kurzer Zeit eine Art Pflanzenwasser.“ Es ist durch das Wasser aber kein reines Destillat.