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Wirtschaft

AMS will „für jeden Topf Deckel finden“

Das AMS Kärnten hat am Donnerstag in Klagenfurt einen Rückblick auf das vergangene Jahr gegeben und die Pläne für 2023 vorgestellt. Angegangen werden soll der Fachkräftemangel, bei der Vermittlung offener Stellen will man neue Wege gehen.

Unter dem Motto „Zeitenwende am Arbeitsmarkt“ soll besonders der Fachkräftemangel angegangen werden. Man will neue Wege in der Vermittlung von offenen Stellen gehen und die Arbeitgeberattraktivität erhöhen, hieß es bei einem Pressegespräch.

AMS: Trotz Krieg und Krise gute Entwicklung

Der Leitspruch des Vorjahres lautete noch „den Aufschwung nutzen“. Laut Geschäftsführer Peter Wedenig sei das in vielerlei Hinsicht auch gelungen. Der Kärntner Arbeitsmarkt 2022 habe sich trotz Krieg und Krise sowie entgegen den Prognosen gut entwickelt.

Mit 221.824 unselbstständig Beschäftigten war ein Plus von 2,6 Prozent im Vergleich zu 2021 zu verzeichnen. Insgesamt waren 16.997 Menschen arbeitslos, das entspricht einem Rückgang von 18,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote sank damit um 1,7 Prozentpunkte auf 7,1 Prozent. Nicht erfasst in der Quote sind jene Personen, die einen der 480 angebotenen Kurse besucht hatten. Bei der Nachfrage nach Arbeitskräften gab es eine Steigerung von 37,6 Prozent auf 8.419 offene Stellen.

Am meisten profitierten Langzeitarbeitslose und Frauen

In Summe fanden 46.735 Menschen in Kärnten mit Hilfe des AMS einen Job und 42.429 Betriebe einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin. Am meisten profitiert von dem Rückgang der Arbeitslosigkeit haben Langzeitarbeitslose und Frauen, so Wedenig. Letzteren sei zugute gekommen, dass Branchen wie Fremdenverkehr, Reinigung und Handel, in denen traditionell eher Frauen beschäftigt sind, einen starken Zuwachs verzeichneten.

Gegen den Fachkräftemangel will das AMS 2023 einen Fokus auf die Mobilisierung des heimischen Potenziales setzen, eine qualifizierte Zuwanderung sei aber in vielen Bereichen notwendig, sagte Wedenig mit Verweis auf die Mangelberufsliste. Mit einer Umstellung des „Matching-Systems“ soll in Zukunft „zu jedem Topf ein Deckel gefunden werden“, wie Stellvertreterin Melanie Jann die Maßnahmen zur weiteren Senkung der Arbeitslosigkeit umschreibt. So will das AMS auch die Betriebe noch intensiver bei der Suche nach Arbeitskräften und der Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität unterstützen.

Umschulungen für neue Berufsfelder geplant

Neue Berufsfelder, die sich mit der Energiewende auftun, sollen identifiziert und Umschulungen in diesen Branchen forciert werden. Außerdem wird in der Berufs- und Bildungsberatung ein stärkerer Fokus auf Erwachsene gesetzt, die sich beruflich neu orientieren wollen. „Den Menschen wird Zeit wichtiger und Jobs werden öfter gewechselt“, so Wedenig. Das AMS reagiere auf den Trend zum Wandel vom Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt.