Immer, wenn Igor Pucker in seiner Heimatgemeinde Frantschach-St. Gertraud zu Besuch ist, geht er gleich auf den Friedhof. Hier liegen jene Menschen begraben, die ihm eine glückliche Kindheit geschenkt haben. „So ist dieser Weg ein Weg auch jener zur Erwachsenenwelt dieser Zeit, die mich immer in besonderer Weise berührt“.
Herr Lorber konnte das Haupthaar nicht retten
An diesem Tag trifft Igor Pucker – er ist mittlerweile Glatzenträger – am Friedhof auf Herrn Lorber, den Friseur seiner Kindheit. Igor Pucker nutzt die Gelegenheit: „Ich habe nur eine Kritik: Das mit den Haaren hat nicht geklappt.“ „Das ist mir öfter passiert“, lässt die Replik des Friseurs an diesem Tag nicht lange auf sich warten.
Rathaus war „wie Newsroom für das Dorfgeschehen“
„Ich bin aufgewachsen im Rathaus, wo sich das Dorfgeschehen wie in einem Newsroom verdichtet hat. Mein Vater war Amtsleiter, in diesem verdichteten Geschehen habe ich immer beinah in Echtzeit das Dorfgeschehen erlebt.“ Viele Jahre – genau von 1981 bis 1992 – gestaltete Igor Pucker als Kulturmanager die Ausstellungen und die Bibliothek in Stift. St. Paul als Kulturmanager mit und war auch Gesamtkoordinator für die Kärntner Landesausstellung „Schatzhaus Kärnten“.
„Stelle mir das Paradies wie Borges als Bibliothek vor“
„Der Schriftsteller Jorge Luis Borges hat einmal geschrieben, ich stelle mir das Paradies als eine Art Bibliothek vor. Das ist ein, mir sehr naher Satz, denn Bibliotheken und Bücher waren immer sehr bedeutsam für mich.“
Eines fällt – wenn man ihn begleitet auf – Igor Pucker telefoniert. Und zwar immer, den ganzen Tag lang.
„Wer nichts wagt, verliert sich selbst“
Die großen Ausstellungen in Schloss Wolfsberg sind untrennbar mit der Person Igor Pucker verbunden. Auf Sicherheit und einfache Lösungen setzte der 66-Jährige nie. „Wer etwas wagt, verliert für einen Augenblick den Halt. Wer nichts wagt, verliert sich selbst. Vielleicht ist das auch mit einem Projekt so: Den Halt zu verlieren, wenn man unsicher ist, nicht weiß, gelingt einem dieses Projekt.“
Lavanthaus – ein Ort der Erinnerung
Eine sehr wichtige Station war – neben der Kärntner Landesausstellung Carinthija 2020 anlässlich 100 Jahre Kärntner Volksabstimmung – auch das Lavanthaus mit der Lagerstadt Wolfsberg. Das Museum, als Ort der Erinnerung: „Das Schicksal so vieler Menschen, aus so vielen Kontinenten dieser Welt, die sich hier verdichtet hat, im Kriegsgefangenenlager Stalag 18a.“
Neues kärnten.museum: Symbol steten Wandels
Das kärnten.museum ist Igor Puckers ganzer Stolz. Es soll ein Museum gegen den Stillstand sein. „Auch, diesen Wandel als Konzept darzustellen, die Verwandlung der Natur, der Lebensräume, der Kulturen die in Kärnten heimisch waren und sind und die Verwandlung der Ideen, am Beispiel der Kunstgeschichte.“
Mit Igor Pucker ist ein Mensch im Ruhestand, der selbstverständlich weiter arbeiten wird. Ideen für neue Projekte gibt es nämlich mehr als genug.