Showauftritt mit Tanzpartner
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Lifestyle

Traumberuf Tänzerin trotz Widerständen

Wie sehr Tänzerinnen und Tänzer an Schönheitsidealen gemessen werden, hat Chiara Pichorner am eigenen Leib erfahren. Sie ließ sich von ihrem Traumberuf nicht abbringen und führt nun ihre eigene Tanzschule. Sie zeigt Kindern und Jugendlichen, dass Tanzen selbstbewusst und schön macht.

Body positivity steht für eine positive Einstellung zum eigenen Körper, auch wenn dieser nicht den medial kolportierten Schönheitsidealen entspricht. Wie es sich selbstbewusst durchs Leben tanzen lässt, zeigt die St. Veiterin Chiara Pichorner. Für Bühnenrollen wurde sie oft abgelehnt, so eröffnete die Tänzerin nun ihre eigene Tanzschule.

Tanzen mit Kindern
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Chiara Pichorner mit Schülern

„Blicke tun weh“

Schon mit sechs Jahren entdeckte sie ihre Leidenschaft für den modernen Tanz: "Wenn ich jemandem erzähle, dass ich Tänzerin bin, eine Tanzschule leite und Kinder trainiere, kommt erst einmal ein Blick von oben nach unten. Das tut im ersten Moment ein bisschen weh. Auf den zweiten Blick denke ich mir dann, du weißt ja nicht, wieviel Spaß mir das macht und auch den Kindern Freude macht, dass es eine kurvige Trainerin gibt.

Chiara Pichorner
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Chiara Pichorner

Musical als Schlüsselerlebnis

Den eigenen Takt zu finden war für Pichorner ein jahrelanger Prozess. Eine Rolle im Kindermusical „Das Kleine ich bin ich“ wurde für sie zum Schlüsselerlebnis: „Es war mir klar, dass ich nicht so bin, wie die anderen. Dafür habe ich aber Vieles, das vielleicht besser ankommt.“ Wenn man an das Turnen denke, jeder könne am Reck turnen, sie nicht. Dafür habe sie tanzen können.

Doch später beim Vortanzen für Musical-Bühnenrollen werden gesellschaftliche Schönheitsideale zum Stolperstein: „Man genügt nicht in dem Sinne, dass du nicht so bist, wie die Welt es will. Du bist nicht 90-60-90, hast nicht die Größe zu einem professionellen Tänzer. Das ist ganz schwer, warum muss man gewisse Regeln haben?“ Warum könne man nicht endlich anfangen, mit Menschen zu arbeiten, die genau das nicht sind, fragt Pichorner und hofft auf ein Umdenken.

Tanzschule von Chiara Pichorner
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Pichorner vermittelt den Kindern auch ein positives Körpergefühl

Ihre Rolle fand die 24-Jährige mit ihrem Schritt in die Selbstständigkeit. In der Tanzschule und in Schulprojekten kommt auch Mobbing zur Sprache. Immer wieder Thema ist der Schönheitsdruck in sozialen Medien, der vor allem auf jungen Frauen lastet: „Ich habe Kinder, die vielleicht unzufrieden sind mit ihrer Augenfarbe, mit ihrer Haarfarbe, der Größe, dem Körper. Da gibt es viele Punkte, von denen ich nicht gedacht hätte, dass es manche beschäftigt.“ Es sei schön, dass man den Kindern zeigt, wie sie sich aus den fixen Rollen herausboxen können.

Truppe von Chiara Pichorner bei ihrem Auftritt
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Wettbewerbsauftritt

Dabei hat Chiara Pichorner auch Erfolg. Ihre Showtanzgruppe landete bei Meisterschaften ganz vorne.