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Religion

Um 22 Prozent mehr Kirchenaustritte

Die Kirchenstatistik 2022 liegt vor und sie bescheinigt der römisch-katholischen Kirche keine Erfolgsbilanz für das abgelaufene Jahr: Mehr als 5.000 Kärntnerinnen und Kärntner traten aus, um 22 Prozent mehr als 2021. Es gab 344 Neu-Eintritte, doch die Entwicklung lässt die Alarmglocken läuten.

Wenn sich Generalvikar Johann Sedlmaier die aktuellen Zahlen anschaut, muss er zugeben, dass es schon einmal besser aussah: „Es haben uns doch sehr viele Mitglieder verlassen.“ Der Anteil der Katholiken im Land sinkt damit erstmals auf unter 60 Prozent. 5.306 Männer und Frauen traten im vergangenen Jahr aus, das sind um 22 Prozent mehr als 2021.

Um 22 Prozent mehr Kirchenaustritte

Die Kirchenstatistik 2022 liegt vor und sie bescheinigt der römisch-katholischen Kirche keine Erfolgsbilanz für das abgelaufene Jahr: Mehr als 5.000 Kärntnerinnen und Kärntner traten aus, um 22 Prozent mehr als 2021. Es gab 344 Neu-Eintritte, doch die Entwicklung lässt die Alarmglocken läuten.

Sedlmaier sagte, es sei ein Signal, das man als solches sehen müsse. Es gebe aber verschiedene Gründe dafür. Das seien zum einen die, die sich den Kirchenbeitrag ganz einfach nicht mehr leisten können, so Sedlmaier. Manche hätten sich aber davon unabhängig dafür entschieden hätte, die Kirche zu verlassen. Von Müdigkeit bis zu Bindungsangst gegenüber Institutionen und Glaubensgemeinschaften sieht Sedlmaier mögliche Ursachen.

Pfarrer zu steigenden Kirchenaustritten

Hans Peter Premur, Pfarrer in Krumpendorf, Hochschulseelsorger und Bischofsvikar für Schöpfungsverantwortung, spricht zu den steigenden Kirchenaustritten.

„Versäumnisse der letzten Jahrzehnte“

Der Religionssoziologe Paul Michael Zulehner untersucht seit 50 Jahren, warum sich die Menschen von der Kirche abwenden und stellt fest, dass sich vor allem die jungen Menschen nicht mehr angesprochen fühlen. „Die Kirche hat offensichtlich in den letzten Jahrzehnten versäumt, diese Transformation eines Brauchtumsglaubens in eine persönliche Entschiedenheit umzusetzen. Meine Diagnose heißt, ich bin überhaupt nicht überrascht aber den Anstieg. Es kommt der Zustand ans Licht, der latent schon in der Kirche vorhanden ist.“