Offiziellen Zahlen zufolge sind etwa 40.000 Menschen in Kärnten alkoholkrank. Die Dunkelziffer dürfte noch um ein Vielfaches höher liegen.
„Eine kaputte Hirnchemie macht dich zum Alkoholiker, nicht eine kaputte Psyche“, sagt Gaby Guzek. Die 56-jährige Journalistin war 20 Jahre lang alkoholabhängig. Seit sechs Jahren ist sie trocken: „Alkohol ist die schmutzigste Droge, die wir kennen, sagen Suchtforscher, weil Alkohol an allen Botenstoffen im Hirn herumspielt." Fehlt Serotonin, wird man depressiv, sagt Guzek, Dopamin ist der Belohnungsstoff. Wenn ich zu lange trinke, ist meine ganze Balance so kaputt, dass augenscheinlich nur der Alkohol sie wieder fixieren kann.“
Leben ohne Alkohol
Sucht: Störungen im Dopamin-Stoffwechsel
Die Psyche sei kein Organ des menschlichen Körpers, sondern eine Gesamtheit von Funktionen im Gehirn, bestätigte Primaria Christa Rados vom LKH Villach: „Im Gehirn gibt es speziell bei Suchterkrankungen ein besonderes Zusammenspiel zwischen Überträgersubstanzen, Hormonen und Neuropeptiden, die die Befindlichkeit eines Menschen und seine psychische Verfassung ganz wesentlich beeinflussen. Ein wesentlicher Teil des Problems bei Suchterkrankungen sind Störungen vor allem im Dopamin-Stoffwechsel, wo man auch medizinisch ansetzen kann.“
Online-Test: Bin ich Alkoholiker?
Kärnten sei stationär und mit einem Netz an Beratungsstellen gut aufgestellt, sagte Rados. Auch die Selbsthilfe spiele eine wichtige Rolle. Auf der Onlineplattform Alkohol-Ade gibt es ein Forum von und für Betroffene. Etwa 3.000 Personen nutzen dieses Selbsthilfe-Portal täglich. Dort lässt sich kostenlos und anonym auch die Frage klären: Bin ich Alkoholiker?