Glücksbringer
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Lifestyle

Bauernsilvester wieder in Mode

Am 30. Dezember wird vielerorts der sogenannte Bauernsilvester gefeiert. Damit verbunden sind einige Bräuche und Rituale. Seit rund 20 Jahren ist der Bauernsilvester wieder mehr in Mode gekommen, er geht zurück auf eine Legende.

Grundlage des Bauernsilvester ist eine Begebenheit, die sich an einem 29. Dezember in der Steiermark zugetragen haben soll, so Kärnten Guide Rotraud Jungbauer: „Die erzählt, dass sich ein Bauer auf den Weg nach Graz gemacht hat. Auf dem Nachhauseweg ist er in dichtes Schneetreiben geraten und vom Weg abgekommen.“ Verirrt im Wald traf er auf ein kleines bärtiges Männchen, das sich über die Begegnung mit dem Bauern sehr freute: „Das Männchen wollte den Bauern gar nicht mehr weiter gehen lassen und flehte ihn an, wenigstens Silvester mit ihm im Wald zu verbringen.“ Das wollte der Bauer aber nicht und überlistete das Waldmännchen.

Es sei ihm der Legende nach gelungen, das Männchen davon zu überzeugen, dass Silvester schon am kommenden Abend sei. So feierten die beiden am 30. Dezember im Wald, und der Bauer konnte den echten Jahreswechsel mit seiner Familie auf seinem Hof feiern.

Mägde und Knechte feierten Lohnauszahlung

Eine andere Überlieferung klingt etwas plausibler. Die Knechte und Mägde bekamen damals ihren Lohn und feierten erst einmal so richtig: „Eine weitere Geschichte meint, dass die Bauern anno dazumal einen Tag vorher gefeiert haben, weil die Bauern in der Silvesternacht mit dem Belauschen des Viehs beschäftigt waren. Denn angeblich kann man in der Silvesternacht um Mitternacht die Sprache der Tiere verstehen.“

Hufeisen
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Hufeisen sind Symbole des Glücks

Viele Bräuche samt Orakel

Seit gut 20 Jahren feiert man diesen Bauernsilvester wieder vermehrt. Und an diesem, sowie am „richtigen“ Silvester werden auch alte Bräuche wiederbelebt, damit das neue Jahr ein gutes wird: „Da gibt es das Zaunsteckenzählen, das Zockelwerfen oder Hütellupfen. Auch ein Bauernorakel gibt es, da sagt eine Altbäuerin das Neue Jahr voraus.“ Auch beim Bauernsilvester gebe es Schweinskopf mit Linsen, was dafür sorgen soll, dass den Familien das Geld nie ausgehen. Das tragen von roter Unterwäsche in der Silvesternacht soll auch viel Glück bringen, so Jungbauer.

Neben den vielen Glücksbringern, die verteilt werden, darf auch das Hufeisen nicht fehlen. Doch da sollte man ganz genau sein, wie so Jungbauer: „Nach dem Volksglauben macht das Hufeisen unverwundbar, schützt gegen böse Geister und kann Naturkatastrophen abwehren. Auf den Bauernhöfen werden die Hufeisen über die Eingangstüren gehängt.“

Wie hängt man ein Hufeisen richtig auf

Aber nicht irgendwie, denn beim Aufhängen der Hufeisen scheiden sich die Geister. Mit der Öffnung nach oben habe es als Teufelswerk gegolten, weil die Enden des Hufeisens an Teufelshörner erinnern. Es könne aber auch als Pforte gesehen werden, durch die das Glück eintreten könne. Daher dürfe man es nicht mit der Öffnung nach unten hängen, weil das Glück sonst herausfalle.

Andere wiederum meinen aber, dass es genau richtig ist, wenn man das Hufeisen mit der Öffnung nach unten anbringt. „Weil das Glück so ins Haus treten kann. So findet man bei vielen Häusern zwei unterschiedlich angebrachte Hufeisen. Eine dritte Möglichkeit ist es, mit der Öffnung nach rechts aufzuhängen. In diesem Fall symbolisiert es ein C, das für Christus steht.“ Wer ein Hufeisen findet, kann davon ausgehen, dass das neue Jahr viel Glück bringen wird, vor allem, wenn es noch drei Nägel habe, so Jungbauer.