Gartenspitzmaus
Tiere

Spitzmaus: Die Maus, die keine ist

Spitzmäuse gehören zu den insektenfressenden Säugetieren und sind, trotz ihres Namens, keine Mäuse. Weltweit gibt es ungefähr 350 Arten, in Kärnten leben vor allem die Wasser- und Sumpfspitzmäuse. Auch jetzt im Winter sind sie aktiv – sie halten keinen Winterschlaf, sondern schrumpfen, um die kalte Jahreszeit zu überstehen.

Der Kärntner Zoologe Wolfgang Honsig-Erlenburg sagte zum Erscheinungsbild der Spitzmaus, ihr Kopf sei rüsselartig ausgebildet. Auf diesem kleinen Rüssel haben sie Sinneshaare und Borsten, die sie zum Aufspüren von Nahrung und zur Erkundung ihres Lebensraumes brauchen. Im Vergleich zu Mäusen haben Spitzmäuse kleinere Ohren, ihre Vorderpfoten haben fünf Krallen, Mäuse nur vier. Ihr Fell ist so dicht wie das eines Maulwurfs und – je nach Art – auch wasserabweisend. „Sie haben auch eine Besonderheit an dem Rüssel, eine Art Sonarorgan. Sie können, ähnlich wie die Fledermäuse, Echolotungen durchführen, das hört sich leise quietschend an.“

Junge Spitzmäuse
Junge Spitzmäuse

Verwandt mit Maulwurf und Igel

Mit dem Maulwurf ist die Spitzmaus auch verwandt, ebenso mit dem Igel, die alle drei zu den insektenfressenden Säugetieren gehören. Sieben verschiedene Spitzmausarten gibt es in Kärnten. Ihr Fell ist unterschiedlich gefärbt: „Das kann von bräunlich bis ganz dunkel sein. Die Unterseite kann stark abgesetzt und fast weiß sein, wie bei der Wasserspitzmaus.“

„Die sieben Arten werden unterteilt in Rotzahnspitzmäuse und Weißzahnspitzmäuse. Rotzahnspitzmäuse haben in den starken Zähnen Eisen eingelagert, dazu gehört die Alpenspitzmaus oder die Zwergspitzmaus, auch die Waldspitzmaus. Zu den Weißzahnspitzmäusen gehört die Gartenspitzmaus und die Feldspitzmaus“, so Honsig-Erlenburg.

Waldspitzmaus beim Fressen eines Regenwurms
Gartenspitzmaus frisst einen Regenwurm

An Wasser angepasst

In Kärnten leben Wasser- und Sumpfspitzmäuse. Diese beiden Arten passten sich an ihren Lebensraum in der Nähe von Gewässern an: „Bei der Wasserspitzmaus sieht man deutlich bei den Füßen Härchen, die als Art Schwimmfüßchen dienen. Sie kann bis zu acht Meter tauchen und kann bis zu 24 Sekunden die Luft anhalten.“

Außerdem besitzen Wasser- und Sumpfspitzmäuse Giftdrüsen. Sie gehören zu den wenigen Säugetierarten, die solche Drüsen haben: „Sie sind mit den Zähnen verbunden, sie können die Beute lähmen. So können sie größere Tiere wie Eidechsen oder Kröten fangen. Die Wasserspitzmaus fängt auch Fische.“ Das Gift heißt Blarina Toxin.

Im Garten fressen sie Schädlinge

Auch im Garten sind Spitzmäuse unterwegs, einerseits die Gartenspitzmaus, aber auch die Feldspitzmaus könne vorkommen. Es sei ein gutes Zeichen, denn sie fressen Insekten und Schädlinge. Spitzmäuse schlafen nicht, sie schrumpfen im Winter. Dabei wird die Knochensubstanz in Schädel und Skelett teilweise aufgelöst. Wie sie das genau machen, ist nicht erforscht.

Was man aber weiß, dass sie von Katzen gerne gejagt werden, so Honsig-Erlenburg: „Sie spielen mit ihnen, töten sie aber nur in Einzelfällen. Wenn die Spitzmaus im Stress ist, kann sie sich tot stellen, manche sterben auch tatsächlich durch den Stress. Die Katze frisst sie nicht, weil sie ein moschusartiges Sekret absondern, das nicht sehr gut schmeckt.“ Gerne legen die Katzen die tote Beute aber ihren Besitzern vor die Tür.

Wasserspitzmaus
Klaus Cerjak
Wasserspitzmaus

Die Waldspitzmaus kommt in Kärnten am häufigsten vor, aber auch die Zwergspitzmaus ist zu finden. Sie sei das kleinste Säugetier und werde samt Schwanz nur rund zehn Zentimeter lang, die anderen Spitzmäuse erreichen bis zu 17 Zentimeter. Spitzmäuse können nicht gut klettern, bewegen sich aber sehr schnell. Ihre Feinde seien Eulen oder auch Marder. Sie vermehren sich zwei bis dreimal im Jahr und haben fünf bis sieben Junge. „Nach zwei bis drei Wochen öffnen sie die Augen und werden nach wenigen Monaten schon geschlechtsreif. Sie werden oft nur ein Jahr alt, nur die Wasserspitzmaus kann bis zu drei Jahre alt werden.“

Tote Tiere für Forschung willkommen

Derzeit werden alle Arten von Spitzmäusen für Forschungszwecke gesucht, weil sehr wenig über die Verbreitung dieser Tiere bekannt sei, so Honsig-Erlenburg. Wenn die Katze eine tote Spitzmaus bringe, sollte man das Tier in Alkohol einlegen oder in einem Sackerl einfrieren und den Zoologen zur Verfügung stellen. Auf jeden Fall sollte man aber Handschuhe benutzen, weil die Tiere Viren übertragen können.

Es wird gebeten, diese Spitzmäuse zur Naturschutzabteilung des Landes zu bringen und sich vorher per E-Mail anzumelden unter werner.petutschnig@ktn.gv.at. Auch ein Foto wäre willkommen, so Honsig-Erlenburg.